Hagen. . Das Jobcenter Hagen steht vor einem Standortwechsel. Beschleunigt werden die Pläne durch die anhaltende Sicherheitsdiskussion. Probleme könnte die finanzielle Situation der Stadt machen, die 20 Prozent der Kosten tragen muss. Den Rest der Umzugs- und der Mehrkosten übernimmt mit 80 Prozent die Agentur für Arbeit.
Die Tage des Jobcenters im ehemaligen Haus Deutscher Ring am Hauptbahnhof scheinen gezählt. Im Mai 2013 läuft der Mietvertrag für das Gebäude aus. „Der Standort ist nicht geeignet“, sagt Ralf Brauksiepe, Staatssekretär bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales. „Wir haben den Anspruch, dass Mitarbeiter in Räumen ihren Dienst verrichten, die den Bedingungen angemessen sind.“
Angemessen, darüber sind sich Stadt und Agentur für Arbeit als Träger des Jobcenters aber auch der Vertreter der Bundesregierung einig, ist der derzeitige Zustand nicht. Und diese Erkenntnis ist nicht erst seit dem tödlichen Angriffen auf eine Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss Ende September gereift. Wenngleich die Sorgen der Mitarbeiter um ihre eigene Sicherheit der Diskussion neuen Schwung verliehen haben dürften. „Rund 100.000 Kunden zählen wir pro Jahr“, erklärt Eva-Maria Kaus-Köster, Geschäftsführerin des Jobcenters, „dafür ist das Gebäude einfach nicht geschaffen.“
Das beginnt schon im Eingangsbereich des Gebäudes, in das das Jobcenter 2007 eingezogen ist. Einen Empfang gibt es nicht und welches Angebote und welche Leistungen auf welcher Etage des sechsgeschossigen Baus zu erwarten sind, ist kaum ersichtlich. Für Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kinderwagen ist der Bau nur schwer zugänglich. Die Fahrstühle – so sie denn ohne Probleme funktionieren – haben nicht die nötige Kapazität.
Angespannte Stimmung im Hagener Jobcenter
All das führt zu einer angespannten Stimmung in der Behörde. Wenngleich Brauksiepe betont, dass auch unzureichende Räumlichkeiten keine Rechtfertigung für Beschimpfungen oder Gewalt seien.
„Sozialräume für Mitarbeiter gibt es nicht“, erklärt Karin Müller-Sieg, Personalrätin im Jobcenter. Was nichts mit fehlendem Willen, sondern mit fehlendem Platz zu tun hat. 5000 Quadratmeter Bürofläche sind längst zu wenig. „Wenn – was immer öfter vorkommt – ein Mitarbeiter beschimpft, bedroht oder sogar angegangen wird, kann er sich nach einem solchen Übergriff nicht einmal für einen Augenblick zurückziehen. Das ist nicht hinnehmbar.“
Stadt Hagen muss 20 Prozent der Umzugskosten tragen
6500 bis 7500 Quadratmeter Fläche wären eigentlich erforderlich. Einen großen Teil der Umzugs- und der Mehrkosten trägt mit 80 Prozent die Agentur für Arbeit. Mit 20 Prozent aber ist die klamme Stadt Hagen im Boot.
Und genau da liegt das Problem: Von einer „außerordentlich schwierigen Situation“ spricht vor diesem Hintergrund Sozialdezernent Christian Schmidt, der um die Sorgen und Nöte der Beschäftigten weiß und diese mit in die Trägerversammlung am 12. Dezember einbringen will. „Wenn ein Umzug der einzige Ausweg ist, kann ich mir vorstellen, dass wir als Stadt das auch mitfinanzieren.“