Hagen. Der Neubau des Hagener Rathauses wird schon wieder zu eng.

Bei der Einweihung des neuen Rats- und Verwaltungskomplexes an der Rathausstraße, dem die Inbetriebnahme des neuen Verwaltungsbereichs im ehemaligen Hauptpostgebäude am Hauptbahnhof vorausging, wurde gejubelt: Bis auf wenige Ausnahmen sei jetzt die gesamte Stadtverwaltung an zwei Standorten konzentriert. Vier Jahre später ist wieder vieles anders.

0000910701-0050445471.JPG
© WP

Denn in beiden Häusern ist es längst wieder eng geworden, werden mehr oder weniger unablässig neue Räumlichkeiten für neue Aufgaben gesucht. Was der federführende Fachbereich für Immobilien, Wohnen und Sonderprojekte als Folge der Schaffung ständig neuer Organisationseinheiten beschreibt. Als weitere Ursachen für die Unterbringungsprobleme wird der zunehmende Raumbedarf durch politische Gruppierungen und durch die Kommunalisierung bisheriger Landesaufgaben gesehen.

Und so konnten längst nicht alle Immobilien aufgegeben werden, von denen sich die Stadt nach Fertigstellung der neuen Rathäuser trennen wollte. Im Gegenteil. Für die Unterbringung der Arge, die sich um die Hartz-IV-Betroffenen kümmert, musste beispielsweise das ehemalige Haus Deutscher Ring am Galen-Ring angemietet werden, und der Fachbereich für Grünanlagen und Straßenbau räumte seine Räume im Rathaus II (am Hauptbahnhof) und ist jetzt Mieter der Stadtentwässerung in Eilpe.

Ein zentraler Baustein im vormaligen Unterbringungskonzept war die geplante Veräußerung des Gebäudes Böhmerstraße 1. Vor 45 Jahren als „AEG-Haus” errichtet, wurde es später von der Stadt zunächst angemietet und dann erworben. Seit Jahrzehnten ist in dem Verwaltungsgebäude das Ordnungsamt mit sämtlichen Einrichtungen, einschließlich Ausländerbehörde untergebracht. Insgesamt 125 Mitarbeiter haben hier ihre Arbeitsstelle. Eine verwaltungsinterne Untersuchung hat jetzt ergeben, dass eine adäquate anderweitige Unterbringung der Ordnungsbehörde derzeit nicht möglich ist. Erschwerend kommt hinzu, dass von der Böhmerstraße aus große städtische Einrichtungen datentechnisch versorgt werden, bei Aufgabe der Immobilie also zunächst in neue Datenverbindungen investiert werden müsste. Die Untersuchung kommt deshalb zu dem Schluss: Derzeit kann auf das Verwaltungsgebäude Böhmerstraße 1 nicht verzichtet werden.

Dasselbe gilt für das Objekt Hochstraße 74, das ebenfalls auf der Veräußerungsliste steht. Hier soll demnächst der kommunalisierte Bereich des bisherigen staatlichen Umweltamtes, der gemeinsam von den Städten Bochum, Dortmund und Hagen übernommen worden ist, untergebracht werden. Bei fortdauernder kommunaler Nutzung sollen hier auch Stadtsportamt und Stadtsportbund weiter verbleiben. Im Gegensatz zum Haus Böhmerstraße 1 soll für das Objekt Hochstraße 74 aber weiter ein Käufer gefunden werden. Die Stadt will ihren Raumbedarf dann anmieten.