Hagen. . Aufwendige Artenschutzgutachten sollen neuen Windrädern auf den Höhen im Hagener Süden den Weg ebnen. Ab März 2013 sollen für die Dauer einer Vegetationsperiode Untersuchungen an potenziellen Standorten ausschließen, dass Fledermäuse oder Brutvögel in ihrem Lebensraum beeinträchtigt oder getötet werden können.
„Der Artenschutz spielt eine Rolle, die man nicht unterschätzen darf“, sagt Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des Umweltamtes, mit Blick auf Vorgaben der Bezirksregierung. „Solche Untersuchungen sind keine reine Formsache. Welche Ergebnisse sie liefern, lässt sich nicht prognostizieren. Allerdings ist das Auftauchen einer Tierart nicht zwangsläufig mit dem Aus für einen Standort verbunden.“
Bevor die Gutachter jedoch loslegen, ist es nötig, die Anzahl der Standorte im Vorfeld weiter einzugrenzen. „Wir nähern uns quasi durch das Ausschlussverfahren an“, erklärt Braun die Systematik der städtischen Flächensuche, „würden wir alle Areale untersuchen, die nach derzeitigem Stand für Windräder geeignet sind, wäre das nicht zu finanzieren.“ Wobei ohnehin die Frage im Raum steht, ob nicht mögliche Investoren an den Kosten zu beteiligen sind.
Windstärke, einzuhaltende Abstände, Eigentumsfragen waren bislang Kriterien, die zum Ausschluss von Freiflächen geführt haben. Hinzu kommen frühzeitige Absprachen mit Regionalforstamt und dem Wirtschaftsbetrieb Hagen. „Jetzt werden wir noch Hanglagen, das Landschaftsbild und Fragen der Erschließung in unsere Überlegungen mit einbeziehen“, setzten Braun und Martin Bejah, Fachleiter Stadtentwicklung auf ein transparentes Verfahren. „Für die spätere Akzeptanz ist es wichtig, dass wir deutlich machen, wie wir auf die Standorte gekommen sind.“
Neue Windräder an der Autobahn 45
Nach Brauns Vorstellungen sollen neue Windräder vor allem entlang der Autobahn 45 entstehen. „Hier ist durch die Sauerlandlinie ohnehin schon ein massiver Eingriff in die Landschaft vorgenommen worden“, so der Leiter des Umweltamtes. Während sich der Landschaftsbeirat dafür ausgesprochen hat, auf größeren Flächen Windparks zu errichten, hatte der bedeutendere Umweltausschuss die Tür für einzelne Windräder nicht zuschlagen wollen. „Im Landschaftsbeirat fürchtete man eine Verspargelung der Landschaft“, so Braun.
Wie viele Windräder entstehen und wer sie betreibt, ist noch völlig offen. Die Enervie-Gruppe, die ja auf der Haßleyer Insel eine Konzernzentrale baut, dürfte Interesse an Projekten vor der Haustür haben. Auch private Initiativen sind nicht abgeneigt. „Fünf Windräder auf dem Stand neuester Technik wären aus meiner Sicht ein Erfolg“, blickt Braun voraus.