Haspe.

Nach nur eineinhalb Stunden schlägt sich Rebecca Kurt schon wacker. Souverän klickt sie die richtigen Kästchen an, füllt das Formular aus. Erwin Mustermann ist soeben umgezogen: von Hohenlimburg nach Haspe. Die Bücher, die er länger als vorgesehen ausleihen möchte, sind ebenfalls korrekt verbucht.

Julia Timmerbeil von Hagen-Medien nickt zufrieden, die Schulung für die Ehrenamtlichen in der Bücherei Haspe läuft gut. Es ist die dritte Runde. Über 20 haben sich gemeldet, um die Zweigstelle ab Januar 2013 mit ihrer Arbeit zu unterstützen – und damit zu retten.

Schulung für das elektronische Betriebssystem

Rebecca Kurt ist mit Abstand die Jüngste: 29 und büchereierprobt. Während ihres Studiums, Geschichte, hat sie in der Hochschulbibliothek gearbeitet. „Da ich gerade in Elternzeit bin, habe ich Zeit und außerdem macht es mir Spaß“, erzählt sie über ihre Motivation zum freiwilligen Engagement. Das bildet die Basis für den Förderverein Lesezeichen, auf dessen Schultern die ehrenamtliche Arbeit in Haspe ab Januar offiziell ruht.

Zwei Ehrenamtler und ein hauptamtlicher Mitarbeiter respektive eine hauptamtliche Mitarbeiterin übernehmen künftig den Thekendienst. Bis dahin bekommen sie eine Schulung für das elektronische Benutzersystem, Einzelunterricht und die Möglichkeit zu hospitieren. „Ich bin guter Dinge, das es läuft“, sagt Andreas Ringenberg von der Bücherei. Ringenberg hat Ehrenamtliche für die Stadtteilbücherei Hohenlimburg geschult. Dort springen seit einem Dreivierteljahr Freiwillige mit ein. „Das klappt.“

Fest entschlossen die Bücherei zu erhalten

Zum täglichen Geschäft am Computer gehörten Ausleihe, Verlängerungen, Rückbuchungen und das Ausstellen von Ausweisen. „Erst die Sonderfälle machen es verzwickter“, sagt Julia Timmerbeil. Für die hat Andreas Ringenberg einen „Spickzettel“ zusammengestellt. „Aber es ist kein Hexenwerk, wenn jemand beispielsweise seine Karte vor Ablauf verlängert haben möchte.“

„Die Leute vor der Theke werden bestimmt kein Problem damit haben, wenn es mal nicht so rund läuft“, sagt Heinrich Heine. Heine ist ehemaliger Leiter der Spielbrinkschule, seit einem halben Jahr pensioniert und nun fest entschlossen, die Bücherei mit zu erhalten. „Ich möchte, dass Schulen und Klassen weiterhin in die Bücherei kommen können“, fühlt er sich als Bürger in der Verantwortung. Vorm Computer scheut er nicht zurück, mit Menschen könne er umgehen, mit Büchern kenne er sich aus – kein Wunder, bei dem Namen. . . Den Rest wird die Routine erledigen.

Eine Schicht pro Woche

Die Ehrenamtler werden auch dabei helfen, Bücher ins Regal zurück zu sortieren, müssen sich also mit der Systematik auseinander setzen. „Die Lust an der Arbeit kommt vor allem dann, wenn man umfassend arbeitet“, findet Barbara Klinkert vom Lesezeichen-Vorstand die Vielseitigkeit positiv. „Bücher in die Hand zu nehmen ist schöner, als ausschließlich die Maus zu bedienen.“

Der Förderverein, der sich im Februar gegründet hat, wird Dienstpläne aufstellen für die Ehrenamtlichen: Drei pro Schicht, damit Ausfälle kompensiert werden können. Die Hasper Zweigstelle hat an 18 Stunden in der Woche geöffnet. „Jeder verpflichtet sich für eine Schicht pro Woche.“ Sie werden einen Vertrag mit der Stadt unterschreiben, sich zum Datenschutz zu verpflichten – wie die Hauptamtlichen.