Vorhalle. . Stadtentwicklern treibt dieser Satz Tränen in die Augen. Für das Quartier an der Weststraße in Vorhalle, in dem vor rund eineinhalb Wochen ein knallbuntes Bonbon gelandet zu sein scheint, muss er aber leider gelten: „Wenn gar nichts mehr geht, kommt eine Spielhalle oder ein Sexshop.“ An der Weststraße hat Hagens 35. Spielhalle eröffnet. Sehr zum Leidwesen der Stadtverwaltung – und vieler Anwohner.

Für das Quartier an der Weststraße in Vorhalle, in dem vor rund eineinhalb Wochen ein knallbuntes Bonbon gelandet zu sein scheint, muss er aber leider gelten: „Wenn gar nichts mehr geht, kommt eine Spielhalle oder ein Sexshop.“ An der Weststraße hat Hagens 35. Spielhalle eröffnet. Sehr zum Leidwesen der Stadtverwaltung – und vieler Anwohner.

An gleicher Stelle hatte vorher Werner König, der auch den Imbiss nebenan seit vielen Jahren führt, ebenfalls eine Spielhalle betrieben. Allerdings mit weitaus dezenterem Ausmaß. „Ich hätte mir bei der Nachfolge etwas gewünscht, dass vernünftiger ausgesehen hätte“, so König.

Steuereinkünfte durch Spielhallen gleichen entstandene Kosten nicht aus

Die Zahlen sollten eigentlich Balsam für die Seele des Stadtkämmerers sein. Rund 290.000 Euro Vergnügungssteuer zahlen die 35 Spielhallenbetreiber monatlich an die Stadt. Rund 3,48 Mio. Euro im Jahr. „Über diese Zahl sollte man sich weniger freuen“, sagt Jörg Schädel aus dem Fachbereich Zentrale Dienste, „denn die Kosten, die zum Beispiel durch die Therapie von Spielsüchtigen entstehen, belasten die Stadt langfristig viel stärker.“

Das Unternehmen Vulkan Stern Casinos freue sich laut seiner Marketingabteilung sehr über die Neueröffnung des optisch gewagten Etablissements an der Weststraße. „Die Geschäftsführung wird Ihnen aber garantiert nicht mehr zum Standort Hagen erzählen“, erklärt eine Mitarbeiterin. Nur so viel: „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hagen muss wohl sehr gut verlaufen sein.“Dieser Satz darf als purer Zynismus gedeutet werden. Beim zuständigen Fachbereich für Stadtentwicklung konnte man die Eröffnung nämlich gar nicht verhindern. „Wir haben nur begrenzte Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Das Gewerbe- und das Baurecht lassen nur wenig Spielraum.“

Auf Gesetzeslücken stürzen sich Spielhallen-Betreiber mit größter Zügigkeit

Das Vergnügungsstätten-Konzept der Stadt weist die Weststraße zudem als Quartier aus, in dem eine Spielhalle als am wenigsten schädlich bezeichnet werden kann. Gesetzeslücken, auf die sich Spielhallen-Betreiber mit größter Zügigkeit stürzen.

„Wir sehen die wachsende Zahl an Spielhallen mit großer Sorge“, sagt Schädel, der erklärt, dass Spielhallen in Kerngebieten grundsätzlich zulässig sind. Was zuletzt in Hagen dafür gesorgt hat, dass sich im Bezirk Mitte mehrere Spielhallen aneinander reihten. Schädel: „Aus Sicht eines Stadtentwicklers ist das alles andere als schön.“

In vielen Quartieren entstünden durch Spielhallen „Trading-Down-Effekte“. Ein Entwicklungstrend eines Stadtteilzentrums vom kompletten Angebot hin zu Leerständen und ausbleibender Kundschaft