Hagen/Siegen. . Die Industrie- und Handelskammern haben ihre bundesweite Online-Kooperationsbörse modernisiert. Seit Anfang des Monats können Unternehmen und Hochschulen über das Portal direkt mit potenziellen Partnern für Bündnisse aller Art Kontakte knüpfen.

Was wie ein Massenphänomen aus dem Privatleben klingt, treibt auch viele Unternehmen um: Die Suche nach einem geeigneten Partner ist meist aufwändig, zeitraubend und bleibt nicht selten ohne Erfolg. Folge: So manches größere Projekt verzögert sich oder scheitert schlimmstenfalls sogar, nur weil beispielsweise für einen Teilbereich betriebsintern das passende Wissen und die Erfahrung fehlen. Hier soll das gerade runderneuerte, bundesweite Kooperationsportal der Industrie- und Handelskammern im Internet schnell und gezielt Abhilfe schaffen.

„Kooperationen mit externen Partnern bieten generell große Chancen. Vieles ist vorstellbar, zum Beispiel der gemeinsame Einkauf, die Erschließung neuer Märkte oder die Abwicklung von Großaufträgen“, weiß Rolf Kettler von der IHK Siegen.

Direkt über das Portal neue Kontakte knüpfen

In der Online-Kontaktbörse der IHK können sich Firmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen kostenlos auf Partnersuche begeben oder ihr Know-how für eine Kooperation anbieten. „Das Angebot bietet einen großen Vorteil gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich oft schwer tun, einen passenden Partner zu finden“, sagt Rudolf Wittig von der Hagener SIHK. Dabei kann es um begrenzte, rein projektbezogene Allianzen ebenso gehen, wie um dauerhafte Bündnisse. Das denkbare Themenspektrum reicht in ganzer Breite von Forschung und Entwicklung über Produktion, Kundendienst, Logistik und IT bis hin zu Vertrieb und Personalentwicklung.

War bisher der Zugang zur Kooperationsbörse und der Kontakt zu potenziellen Partnern nur über den Umweg der zuständigen, regionalen Kammer möglich, können Suchende laut Wittig seit Anfang des Monats nunmehr direkt über das Portal ihre Gesuche aufgeben und Kontakte knüpfen, sofern der Inserent seine Daten freigibt. Vorteil, so der Kammerexperte: Die Partnersuche wird deutlich beschleunigt. Kein Vergleich mehr zu den Anfangsjahren der Kooperationsbörse vor Beginn des Internet-Zeitalters. „Damals passierte alles in der Disketten-Version. Die Gesuche wurden zentral über den DIHK gesammelt und verteilt“, erinnert sich Wittig.

In normalen Zeiten zwischen 50 und 1000 Anfragen

Ein Hoch erlebte die Börse nach seinen Angaben direkt nach der Wiedervereinigung, „weil ja alles von hier in die neuen Länder herübergeschafft werden musste“. Wittig: „1990/91 hatten wir allein bei uns im Kammerbezirk binnen eines Jahres weit über eintausend Angebote und Gesuche in der Börse.“ In normalen Zeiten habe es zuletzt pro Jahr zwischen 50 und 100 Kooperationsgesuche in der SIHK-Region gegeben. So wird hier über die Online-Börse derzeit unter anderem gesucht: eine Kooperation zu Herstellern von Utensilien für Musikvereine, ein Partner in der Softwareentwicklung und einer für die Herstellung von Kühlgeräten für Solaranlagen.

Wittig ist sich sicher: Erfolgreiche Partnerschaften stärkten generell die Wettbewerbsfähigkeit der Beteiligten. Beispiel? Der Kammerexperte nennt den gemeinsamen Einkauf: „Der erleichtert beiden Seiten die Arbeit und wirkt in beiden Unternehmen kostensenkend.“