Meschede. . Google ist als Suchmaschine zu unübersichtlich und zu werbelastig, das Online-Lexikon Wikipedia zu unseriös. Der gute alte Brockhaus in Buchform ist zwar seriös, aber unmodisch geworden. Wo kann man sich also wirklich gut informieren? Weiterhin in den heimischen Stadtbibliotheken – und die gehen mit ihren Leistungen stärker ins Internet.
„BibDiVerS“ nennt sich das neue gemeinsame Rechercheportal der Stadtbibliotheken Meschede, Arnsberg, Brilon und Olsberg im Hochsauerlandkreis sowie Siegen, Kreuztal, Hilchenbach und Neunkirchen im Siegerland: „Bibliotheken - digitaler Verbund Südwestfalen“. Jetzt ist es online verfügbar. Jeder, der einen Büchereiausweis besitzt, kann das Portal betreten – nicht nur in der jeweiligen Bibliothek, sondern auch zur Recherche am heimischen Computer.
„Die alte Suche über den Brockhaus ist tot“, meint Meschedes Bibliotheksleiterin Gisela Fildhaut. Aber das Halbwissen, das an seine Stelle getreten ist, taugt eben auch nicht: „90 Prozent sind unzufrieden“, weiß Ute Hachmann, Leiterin der Briloner Bibliothek, über die Google-Nutzung durch Kinder und Jugendlichen: „Der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis.“ Und Wikipedia biete keine geprüften Quellen. Hachmann erklärt jungen Leuten immer so den Unterschied: „Wikipedia kannst du schreiben, den Brockhaus schreiben Wissenschaftler.“
Brockhaus in Online-Version im Bibliotheken-Portal
Jetzt ist der Brockhaus in seiner Online-Version ein Teil des Bibliotheken-Portals. Dazu kommt zum Beispiel das faktenreiche Munziger-Fachlexika. Und natürlich bundesweit 210 weitere Bibliotheken, in deren Bestand gesucht werden kann. Dazu kommen dann die ungezählten internationalen Bibliotheken. Und wissenschaftliche Datenbanken, etwa zu Zeitschriftenaufsätzen. Was nicht sofort gelesen werden kann, könnte per Fernleihe bestellt werden.
Rund 11 500 Euro zahlt das Land für dieses Projekt im HSK, sagte gestern Irmgard Harmann-Schütz von der Bezirksregierung, „um den Anschluss des ländlichen Raumes an die digitale Medienwelt zu fördern.“ Die Mescheder Bibliothek wird noch einmal mit 1000 Euro zusätzlich von der heimischen Sparkasse unterstützt.
Zielgruppe für das neue Portal sind Gymnasiasten
Eine Zielgruppe für das neue Portal sind Gymnasiasten: Sie müssen inzwischen in der Jahrgangsstufe 11 ihre Facharbeit anfertigen, schon nach wissenschaftlichen Kriterien. „Das ist eine echte Hausnummer“, sagt Ute Hachmann: „Die kommen mit den abstrusesten Themen.“ Und die wollen richtig recherchiert sein. Ihre Bibliothek bietet ihnen schon Workshops an, um effektiv zu suchen und richtig zu zitieren. Die Mescheder und Arnsberger Bibliotheken nehmen sich das jetzt auch vor. Das muss nicht mehr vor Ort in der Bibliothek sein, sondern kann in den Computerräumen der Schulen geschehen – das neue Portal ist schließlich grenzenlos.