Hagen/Siegen/Arnsberg.. Die Betriebe in der Region trotzen der Konjunkturflaute: Gegen den Landestrend verbuchen die produzierenden Unternehmen in Südwestfalen überwiegend noch - teils kräftiges - Umsatzwachstum und bauen ihre Beschäftigung weiter aus.
Nach dem Boom des Vorjahres ziehen sich mittlerweile Bremsspuren durch die Bilanzen der südwestfälischen Industriebetriebe. Einerseits. Anderseits bauen die produzierenden Unternehmen in nahezu allen Teilen der Region Umsatz und Beschäftigung auch in diesen Zeiten der Konjunkturabkühlung weiter aus. Südwestfalens mittelständisch geprägte Industrie trotzt damit zur Jahresmitte dem Landestrend leicht schrumpfender Erlöse, wie die drei Industrie- und Handelskammern in Hagen, Arnsberg und Siegen berichten. Ein Überblick.
Während die Industrie landesweit in der ersten Jahreshälfte Umsatzeinbußen von 1,1 Prozent hinnehmen musste, verbuchte das produzierende Gewerbe im Hochsauerland und am Hellweg ein Plus von 2,2 Prozent. „Unsere Unternehmen finden nach wie vor gute Absatzbedingungen vor und sind stark genug, diese auch zu nutzen“, bilanziert Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin der IHK Arnsberg. Besonders kräftig legten Möbel- (+13,9 %) und Elektroindustrie (+6,1 %) zu.
Nach dem Umsatzsprung von fast einem Viertel vor einem Jahr erwirtschaftete die Industrie im IHK-Bezirk Siegen noch ein Halbjahresplus von 1,1 Prozent. „Wir sehen darin aber noch keine Vorboten eines bevorstehenden Konjunktureinbruchs“, betont Franz-Josef Mockenhaupt, Hauptgeschäftsführer der Kammer. Innerhalb des Bezirks verläuft die Entwicklung indes gespalten: Während die Geschäfte der von Autozulieferern und Armaturenherstellern geprägten Industrie im Kreis Olpe florieren (+7,6 Prozent), ging der Umsatz in der Maschinenbau-Hochburg Siegen-Wittgenstein um 2,2 Prozent zurück.
Export hat an Zugkraft eingebüßt
Die Industrie im Bezirk der Hagener SIHK verzeichnete ein Umsatzminus von 0,9 Prozent. Eine Entwicklung, die Konjunkturexperte Rudolf Wittig auch auf den frühen Ferienbeginn in diesem Jahr zurückführt und als „nicht dramatisch“ bezeichnet. Zumal sich die Einbußen auf den Raum Hagen (-2,9 %) beschränken, während die Industriebetriebe im Ennepe-Ruhr-Kreis (+1,2 %) und im Märkischen Kreis (+0,1 %) weiter leicht zulegen. Wittig: „Je stärker Betriebe in Nischen tätig sind, desto besser läuft es .“
Infolge der Eurokrise sind speziell in Südeuropa viele Märkte regelrecht eingebrochen. Der Export als fast schon notorischer Wachstumsmotor der Industrie hat daher mittlerweile erheblich an Zugkraft eingebüßt. Das gilt auch für Südwestfalen - aber lange nicht für alle Betriebe und Regionen. Landesweit schrumpfte das Ausfuhrvolumen der Industrie im ersten Halbjahr um 1,1 Prozent. Im Raum Soest/HSK hielt sich das Exportminus mit 0,5 Prozent in Grenzen, während es im Kammerbezirk Siegen mit 4,8 Prozent - einzig durch starke Rückgänge in Siegen-Wittgenstein - weitaus größer ausfällt. In der SIHK-Region Hagen/MK/EN entwickeln sich die Ausfuhren (+0,3 %) gegen den Trend sogar besser als das Inlandsgeschäft (-1,7 %).
Ein einheitlicheres Bild zeigt sich bei der Beschäftigungsentwicklung in Südwestfalens Industrie. In allen Teilen der Region stockten die Unternehmen ihren Personalbestand bis zur Jahresmitte auf - teils deutlich stärker als im Landesschnitt (+1,7 %). Die IHK Arnsberg meldet für ihren Bezirk ein Stellenplus von 3,2 Prozent (1665): Mit 53 700 Beschäftigten sei das Vorkrisenniveau von Mitte 2008 wieder erreicht. Gut 1100 neue Mitarbeiter (+2,2 %) mehr als Mitte 2011 haben die Industriebetriebe im Siegener Kammerbezirk unter Vertrag. Vor allem im Kreis Olpe (+5 %) wuchsen die Belegschaften. Neue Arbeitsplätze entstanden auch sowohl in Hagen als auch im Märkischen und Ennepe-Ruhr-Kreis: Insgesamt stieg die Industrie-Beschäftigung im SIHK-Bezirk um 2,6 Prozent (2160) auf 84 692 Mitarbeiter.