Hagen-Wehringhausen. . Die TV-Küchenchefs Ralf Zacherl und Mario Kotaska drehen im Restaurant „Das Lokal“ in Wehringhausen.
„Hier geht’s nicht um die Arbeit am Kochtopf, sondern um Kopfarbeit.“ So bringen es Ralf Zacherl und Mario Kotaska auf den Punkt. Und fügen an: „Die beiden Frauen machen tolles Essen und haben eine pfiffige Karte, aber . . .“ Ja, wenn das „aber“ nicht wäre, wären die Küchenchefs nicht da.
Tatort, pardon Drehort Wehringhausen, Pelmkestraße 17. Im Restaurant „Das Lokal“ geht’s zu wie in einem Bienenschwarm – anders als sonst, womit schon ein Knackpunkt benannt ist. Der Gastro-Betrieb mit alternativem Touch schreibt seit seiner Eröffnung im März 2008 rote Zahlen. „Wobei’s im letzten halben Jahr gar nicht so schlecht aussah, doch die Altlasten aus den Vorjahren . . . “, resümiert Mario Kotaska.
Zwei Promi-Köche
Richtig, den Namen – genau wie Ralf Zacherl – kennen viele aus dem Fernsehen, aus der VOX-Sendung „Die Küchenchefs“. Die beiden Promi-Köche – der blonde Mario stammt aus Köln, der spitzbärtige Ralf aus Berlin – tummelten sich am Montag und gestrigen Dienstag (und auch heute) mit einem elfköpfigen Produktionsteam im „Lokal“, um den Laden auf Vordermann zu bringen.
Zum Hintergrund: Das im Stadtteil Wehringhausen verwurzelte Restaurant, das auf selbst gekochte Gerichte ohne Zusatz- und Aromastoffe setzt, wurde bislang als GmbH vom Kulturzentrum Pelmke geführt. Doch die Pelmke zieht sich aus dem Gastro-Betrieb zurück. Zu hohe Kosten, zu wenig Umsatz . . .
Die bisherigen Angestellten Jutta Grindel und Marijke Ostrowski wollen nun „Das Lokal“ übernehmen, sprich, sich auf die Unternehmerseite schlagen. „Einer unserer Stammgäste findet das Restaurant einfach klasse und wichtig für den Stadtteil, doch er weiß auch von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten“, so Jutta Grindel. Also habe er sich an das TV-Küchenchef-Team gewandt und Ralf und Mario um Hilfe gebeten. Und die beiden „TV-Retter“ fanden den Fall spannend.
Querbeet-Küche ist prima
Vom Probeessen waren die Experten begeistert – „die Queerbeet-Küche ist prima. Vegetarisch, asiatisch, afrikanisch, mediterran, hier wird alles geboten“ – doch es ginge hier vielmehr um Existenzgründungsfragen, um die Erstellung eines Business-Planes, um effizienten Personaleinsatz, um Öffnungszeiten, die geändert werden müssten. Ein Beispiel: Montags soll künftig Ruhetag sein.
Statt den Kochlöffel zu schwingen, begleiteten Ralf und Mario die Frauen zum Gespräch in der SIHK, zeigten ihnen Hilfsangebote auf, gaben Energiespartipps (Thermopenfenster sowie energiesparende Küchengeräte) und empfahlen, in Maßen sinnvoll zu investieren. „Wir zeigen den Ist-Zustand, der durch immens hohe Personalkosten geprägt ist, auf. Und wir verdeutlichen den beiden, was es bedeutet, selbstverantwortliche Unternehmer zu sein.“
Studenten-Charme
Kleine Handgriffe nahmen Mario und Ralf an der Einrichtung vor („Im Grunde überwiegt hier netter Studenten-Charme“) und spendierten den Frauen zwei Kühltische und eine Wärmebrücke, und sie installierten in der Küche über der Arbeitsplatte eine neue Lampe.
In vier bis sechs Wochen rücken Ralf und Mario noch mal im „Lokal“ an um zu schauen, was ihre Beratung gebracht hat.
Am Mittwoch, 12. September, ab 19 Uhr können 40 Personen im Restaurant mehr über das neue Konzept erfahren und beim „Queerbeet“-Abend schlemmen. Infos unter Telefon 02331 - 204 1002.