Hagen.
Ob Schützenzelt oder Großraumdisco. Da, wo die Musik spielt, hält die Gema ihre Hand auf. Zum kommende Jahr führt die Musikverwertungsgesellschaft eine neue Gebührenordnung ein. Auf die Organisatoren von Großveranstaltungen kommen dadurch höhere Kosten zu.
Ein Beispiel: Wer auf 1000 Quadratmeter feiert und dafür von den Gästen zehn Euro Eintrittsgeld verlangt, muss für die Unterhaltungsmusik derzeit 668,30 Euro bezahlen. Ab dem 1. Januar 2013 wird es teurer: Dann stehen für eine Veranstaltung am gleichen Ort zum gleichen Preis exakt 1000 Euro auf dem Gema-Deckel. „Für uns ist das nicht mehr nachvollziehbar“, erklärt Meinolf Linke. Der Bundesgeschäftsführer des Sauerländer Schützenbundes ist es schon gewohnt, dass die Gema ihre Vergütungssätze regelmäßig anhebt. „Aber so wird es immer schwerer, kostendeckend zu arbeiten“, betont Linke. Er stimmt zudem Misstöne an, weil er bei der Verwertungsgesellschaft die „nötige Transparenz“ vermisst.
Raumgröße und Eintrittsgeld
Georg Oeller, Vorstandsmitglied der Gema, verteidigt die neue Gebührenordnung. Auf einer Pressekonferenz in München erklärte er, dass der bisherige Tarifdschungel mit elf Tarifen gelichtet werden müsse. Ausschlaggebend für die Berechnung sind demnach künftig nur noch die Größe des Veranstaltungsraumes sowie das Eintrittsgeld.
Oeller sprach von Tarifen, die „klar, fair und nachvollziehbar und damit überschaubar für den Nutzer“ sein sollen. Die Kleinen sollen entlastet werden. 300 Quadratmeter Fläche und drei Euro Eintritt pro Person spülten jetzt noch 192,80 Euro in die Gema-Kasse. Wer Tanzmusik künftig zu diesen Konditionen präsentiert, muss fortan nur noch 90 Euro bezahlen.
Rechnung geht nicht auf
Für Jürgen Breuer geht die Rechnung aber nicht auf. Der Geschäftsführer im Hagener Kulturzentrum Pelmke bietet seinen Gästen kleine Musikveranstaltungen an – auf 132 Quadratmetern. Da er aber im Schnitt zehn Euro Eintritt nimmt, ist künftig ein größerer Betrag an die Gema fällig. Statt 129,70 Euro muss das Kulturzentrum dann 200 Euro an die Verwertungsgesellschaft zahlen. „Das ist eine unerfreuliche Nachricht für uns“, sagt Breuer. „Dass die Kleinen entlastet werden, stimmt also nicht ganz.“
Die neuen Vergütungssätze für Disco-Veranstaltungen belasten das Kulturzentrum zusätzlich. Wird länger als fünf Stunden zu Musik aus der Konserve getanzt, erhöhen sich die Gebühren um weitere 50 Prozent. „Da müssen wir fast schon überlegen, die Veranstaltung zu verkürzen“, erklärt Jürgen Breuer.