Hagen. Die Freiwillige Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr - zwei Gemeinschaften, die sich ergänzen und brauchen. „Wir sind als Berufsfeuerwehr wirklich auf die Freiwillige Feuerwehr angewiesen“, sagt Heinz Jäger, Chef der Berufsfeuerwehr. Doch die Freiwillige Feuerwehr ist mehr als nur eine Löschgruppe, die hilft, wenn sie gebraucht wird. Sie pflegt auch die Kameradschaft.
„Wir haben hier eine gemütliche Atmosphäre mit modernem Standard“, sagt Jörg Klepper. Er ist in der Freiwilligen Feuerwehr Boele-Kabel aktiv und ist wie die gesamte Löschgruppe stolz auf das in großen Teilen selbst gestaltete Gerätehaus. Dass es neben funktionalen Notwendigkeiten eben auch einen individuellen Touch gibt, gehört durchaus zum Charakter einer Freiwilligen Feuerwehr dazu. „Die Löschgruppen haben eigentlich zwei Leben“, erklärt Heinz Jäger, Chef der Berufsfeuerwehr. „Zum einen die Feuerwehr und zum anderen auch den Verein zur Kameradschaftspflege. Wir als Leitung der Berufsfeuerwehr unterstützen diese zwei Aufgaben einer Löschgruppe.“ Denn eines ist für Jäger ganz klar: „Wir sind als Berufsfeuerwehr wirklich auf die Freiwillige Feuerwehr angewiesen.“ Klar ist allerdings auch, dass die freiwilligen Löschgruppen in einer Großstadt die Berufsfeuerwehr nicht ersetzen kann. Die Aufgabenteilung ist klar: Die Berufsfeuerwehr ist für die Menschenrettung und Bekämpfung einer Gefahrenausweitung zuständig, die Löschgruppen unterstützen im Bedarfsfall. Zum Beispiel kürzlich bei dem Großfeuer an der Kohlenbahn. „Da waren wir mit 150 Einsatzkräften vor Ort, das hätten wir als Berufsfeuerwehr allein nicht leisten können“, sagt Jäger. „Wir müssen Sicherungstrupps bei Einsätzen vorhalten, die zum Beispiel die Kameraden unter Atemschutz regelmäßig ablösen. Das ist personalintensiv und macht die Unterstützung der Löschgruppen unerlässlich“, so Jäger.
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Damit bei Einsätzen alles reibungslos funktioniert, sind auch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren bestens ausgebildet. „Unser Ausbildungsstand ist nahezu gleich mit den Kollegen der Berufsfeuerwehr“, sagt Stefan Kleemann nicht ohne stolz. „Allerdings“, so räumt der Unterbrandmeister aus Boele-Kabel bereitwillig ein, „sind wir nicht so routiniert.“ Daher haben die einzelnen Löschgruppen Jahresdienstpläne, die spezielle Übungsabende, Übungseinsätze und Löschübungen festlegen. „Wegen der fehlenden Routine ist Training das A und O der Löschgruppen. Nur so können wir Automatismen entwickeln, damit bei Einsätzen alles Hand in Hand funktioniert.“
Dienstabende beginnen stets mit einem kleinen Theorieteil. Thema ist stets einer der zahlreichen Ausbildungsgegenstände. Dazu kommen regelmäßige Übungsabende mit spezifischen Aufgabenstellungen: Zum Beispiel das Vorgehen bei einer Schachtrettung. Neben den speziellen Abläufen und Techniken üben die Feuerwehrleute auch Improvisation. So lässt sich aus zwei Leitern und einem Standrohr etwa eine taugliche Vorrichtung zum Anbringen eines Seilzuges errichten. „Improvisation ist die Kunst des Feuerwehrmannes“, betont Kleemann.
Ohne Förderverein geht es kaum
Neben diesen fachlichen Einheiten pflegen die freiwilligen Löschgruppen auch ihren Vereinscharakter. „Das fängt damit an, dass wir unsere Anlage in Schuss halten und eine gute Nachbarschaft pflegen“, sagt Jörg Klepper. Aber auch Kameradschaftsabende gehören ausdrücklich dazu. Dazu haben es sich die Boele-Kabeler gemütlich gemacht in ihrem Gerätehaus – ein mittlerweile 50-köpfiger Förderverein macht es möglich. Auch die Nachwuchsförderung findet in den Gerätehäusern statt. „Wir haben der Jugendfeuerwehr eigens eigene Räume eingerichtet“, so Klepper.
Für die anderen Löschgruppen wurden in den vergangenen Jahren moderne Gerätehäuser gebaut. Für die Gruppen Berchum und Garenfeld, Holthausen und Eppenhausen sowie Fley, Halden und Herbeck sind die Gebäude in Planung. Die Hagener Feuerwehr verfügt über insgesamt 150 Einsatzfahrzeuge; ein Großteil davon ist in den Gerätehäusern der freiwilligen Löschgruppen stationiert. Die Berufsfeuerwehr selbst verfügt lediglich über 25 Einsatzfahrzeuge und einige Pkw und Transporter.