Hagen. . Tragisches Ende eines Schulausfluges des Gymnasiums Hohenlimburg: Beim Baden in der Glörtalsperre in Breckerfeld ist ein Achtklässler ertrunken. Der 15-Jährige trieb fast anderthalb Stunden im Wasser, bis ihn die Feuerwehr fand. Seine Mitschüler werden von Seelsorgern betreut.

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© Stepmap

Für die Achtklässler des Gymnasiums Hohenlimburg sollte der Ausflug zur Glörtalsperre in Breckerfeld der schönste Schultag des Jahres werden. Doch die Klassenfahrt drei Tage vor den Sommerferien wurde zu einem Alptraum. Durch einen tragischen ­Badeunfall kam am Mittwochmittag ein ­15-jähriger Schüler ums Leben.

Mitschüler tauchten nach ihrem Freund

Gegen 12.45 Uhr war der Junge mit seinen Freunden ins Wasser ­gegangen. Vom flachen Ufer aus fällt das Gelände zunächst leicht, dann etwas stärker ab. Eine Badeinsel befindet sich rund 20 Meter vom Rand der Glör entfernt. Der Badebereich ist an dieser Stelle mit ­Bojen gekennzeichnet. Plötzlich bemerkten die Mitschüler, dass der 15-Jährige verschwunden war. Sie tauchten ab und versuchten, den Jungen zu finden. Als das nicht gelang, riefen sie um Hilfe.

Der Notruf, der per Handy abgesetzt wurde, lief bei der Leitstelle der Feuerwehr Lüdenscheid auf. Von dort aus wurde um 12.54 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld alarmiert. Sämtliche Lösch­züge rückten zur Glörtalsperre aus und waren zehn Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort.

„Keine Chance im trüben Wasser“

Mit einem Rettungswagen wurde der 15-Jährige noch in einer Dortmunder Spezialklinik gebracht.
Mit einem Rettungswagen wurde der 15-Jährige noch in einer Dortmunder Spezialklinik gebracht. © WP

„Feuerwehrleute unserer Wehr haben ihre Kleidung abgelegt und sind sofort ins Wasser“, schilderte Einsatzleiter Norbert Lohoff von der Breckerfelder Feuerwehr. Unterstützt wurden sie von Einsatzkräften in Booten. „Im trüben Wasser hatten sie aber keine Chance, den Jungen zu finden.“ Die Glörtalsperre ist an dieser Stelle nach Feuerwehr-Angaben rund fünf Meter tief.

Über der Glör kreiste ein Polizeihubschrauber, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattet war. Bereits mit der Alarmierung waren acht ausgebildete Taucher der ­Berufsfeuerwehr Hagen zum Badesee gerufen worden. Ihnen gelang es um 14.17 Uhr, den unterkühlten Körper zu bergen, der zu diesem Zeitpunkt bereits eineinhalb Stunden unter der Wasseroberfläche getrieben war.

Noch am Seeufer kämpften die Rettungskräfte um das Leben des 15-Jährigen. Unter „Reanimationsbedingungen“, so Feuerwehrsprecher Daniel Heesch, sei er mit einem Rettungswagen in eine Dortmunder Spezialklinik gebracht worden. Das Krankenhaus gab um 16.20 Uhr den Tod des Jungen bekannt.

Taucher der Berufsfeuerwehr Hagen waren mit ihrem Equipment am Einsatzort. Sie fanden den Jungen im trüben Wasser.
Taucher der Berufsfeuerwehr Hagen waren mit ihrem Equipment am Einsatzort. Sie fanden den Jungen im trüben Wasser. © WP

Notfallseelsorger betreuen Mitschüler

Notfallseelsorger kümmerten sich im Garten einer Gaststätte um Mitschüler und Lehrer. „Wir haben die Kinder sofort vom Unglücksort weggebracht“, so Lohoff. „Eine professionelle Betreuung nach solch einem Unfall ist extrem wichtig.“ Eltern wurden benachrichtigt und mit einem Bus des Verkehrsbetriebs Ennepe-Ruhr von einem weiter entfernt liegenden Parkplatz zu ihren Kindern gefahren.

An dem Abschnitt, an dem die Kinder in Wasser gingen, befindet sich eine Rettungsstation der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Diese ist allerdings nur an Wochenenden und Feiertagen von Ehrenamtlichen besetzt. Der Regionalverband Ruhr (RVR), der sich mit der „Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH“ um die Glör und das Umfeld kümmert, weist auf seiner Internetseite darauf hin, dass das Baden nur zu diesen Zeiten erlaubt sei. Gleichwohl nutzen zahlreiche Schwimmer auch an anderen Tagen den Badesee.

Landrat erschüttert

Ob der verstorbene Junge Schwimmer oder Nichtschwimmer war - diese Frage vermochte an der Einsatzstelle niemand zu beantworten.

Erschüttert zeigte sich gestern Arnim Brux: „So etwas ist die schlimmste Nachricht, die einen als Landrat erreichen kann“, so der Verwaltungschef des EN-Kreises. Als Vater und Großvater fühle er mit den Eltern.

Badeunfall in der Glörtalsperre

Badeunfall Glörtalsperre Breckerfeld
Badeunfall Glörtalsperre Breckerfeld © WP
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Badeunfall Glörtalsperre Breckerfeld
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