Hagen. .

Die Varta-Hallen in Wehringhausen sind endgültig Geschichte. Das Abbruch- und Recycling-Unternehmen Linkamp hat in den vergangenen Wochen ganze Arbeit geleistet. Aktuell wird noch der letzte Restschutt sortiert, bevor die Firma aus Anröchte noch deutlich vor dem geplanten Zeitlimit ein geräumtes Baufeld hinterlässt. Damit ist jener Platz geschaffen, auf dem der erste Bauabschnitt der Bahnhofshinterfahrung zwischen Dieck- und Weidestraße entsteht. Spätes­­tens bis September soll der Auftrag an den günstigsten Bieter vergeben sein. Damit hat die Stadt einschließlich der bereits erfolgten Planungs- und Grunderwerbskosten bereits die ersten 25 Millionen des insgesamt 65 Millionen Euro teuren Projektes auf den Weg gebracht.

Verkehr fließt noch zwei Jahre unangetastet

„Da ein Großteil der Arbeiten sich zunächst entlang der Ennepe abspielt, werden diese von den Bürgern vermutlich nur am Rande wahrgenommen“, erinnert Projektleiter Guido Rose daran, dass der gesamte Bauabschnitt sich in elf verschiedene Lose aufteilt. Diese reichen neben dem originären Straßenbau und einem klassischen Straßenentwässerungskanal entlang der Ennepe über ein Brückenbauwerk, das die in die Jahre gekommene Querung Weidestraße ersetzt, bis hin zur Erhöhung der Ufermauern, um sowohl die neue Verbindungsachse zwischen Wehringhausen und Eckesey als auch das neu entstehende Gewerbegebiet Varta-Insel vor Hochwasser zu schützen. Außerdem umfasst diese Bauphase die Neuanbindung des Kuhlerkamps sowie eine Renaturierung der Ennepe. „Für die Autofahrer bedeutet dies, dass zumindest in den nächsten zwei Jahren der Verkehr rund um die Villa Post so weiterfließen wie bisher“, blickt Arne Schwarz, Fachleiter Straßenbau beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), ein Stück in die Zukunft.

Schuttberge verschwinden im Untergrund

Die derzeit auf dem Areal sich auftürmenden Schuttberge müssen nicht etwa noch quer durch die Stadt auf eine Deponie kutschiert werden, sondern sind Teil des Bodenmanagements. So werden entlang der Wohnbebauung Wehringhauser Straße gut vier Meter hohe Lärmschutzwälle errichtet, die die Anwohner vor Straßengeräuschen schützen sollen. Außerdem muss das Geländeniveau für die neue Fahrbahntrasse um bis zu zwei Meter angehoben werden.

Zwischen der Villa Post und der künftigen Anbindung an die Bahnhofshinterfahrung wird zudem ein als Hügel gestaltetes Landschaftsbauwerk entstehen, das quasi eine Erweiterung des heute bereits an die Weidestraße angrenzenden Parks bildet. Das Grundmaterial sollen die kontaminierten Böden bilden, die auf dem Varta-Areal ausgeschachtet werden: „Insgesamt entfernen wir aus dem Grundwasserbereich etwa 10.000 Kubikmeter Erdreich, die durch saubere Böden ersetzt werden“, erläutert Projektleiter Rose.

„Dieses Altlastenkonzept ist nicht nur vom Umweltamt ausdrücklich genehmigt, sondern der Einbau des Materials in eine gekapselte Altlastenanlage ist sowohl für Menschen als auch für Tiere völlig gefahrlos“, tritt Baudezernent Thomas Grothe Kritikern entgegen. Dies hätten die Erfahrungen in den vergangenen Jahren im Ruhrgebiet bewiesen. Zudem würde ein Abtransport nicht nur deutlich höhere Kosten verursachen, sondern das Problem auch nur verlagern. „Wir müssen uns an dieser Stelle unserer Vergangenheit stellen“, so WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs, „wir werden eine industriell genutzte Fläche nie wieder in ihren Urzustand versetzen können.“