Hagen. .
9,9 Millionen Euro Defizit und ein Geschäftsführer, der seine Gemütslage dennoch als „sehr zufrieden“ skizziert – das gibt es nur bei der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG). Zum ersten Mal ist es laut Bilanz 2011 gelungen, das Minus in den einstelligen Bereich zu drücken.
„Ein Erfolg der Restrukturierung“, verweist Christoph Köther darauf, dass damit der städtische Zuschussbedarf seit 2007 um 6,7 Millionen Euro gesenkt werden konnte. Eine Entwicklung, die den Mut zu Investitionen fördert: So dürfen die Sauna-Gänger im Hagener Westfalenbad sich nicht nur auf neue Schwitzangebote sowie zusätzliche Ruheräume freuen, sondern die Nutzer der Hagener Straßenbahn AG sollen künftig auch in einem zunehmend klimatisierten Fuhrpark durch die Stadt rollen.
Bus-Verkehr
Neun Busse verfügen bereits über die notwendige Technik, die bei sommerlicher Hitze für angenehme Kühlung sorgt, zwölf weitere folgen in diesem Jahr. „Wir befinden uns noch in einer Versuchsphase, die Auswertung steht noch aus“, erinnert Köther an Mehrverbräuche und erhöhten Wartungsaufwand. Sicher ist allerdings schon heute: Nur Neufahrzeuge werden die moderne Klimatechnik erhalten, eine Nachrüstung des gesamten Bus-Fuhrparks steht gar nicht erst zur Debatte.
Weitere Einschnitte in das Hagener Busnetz sind trotz des anhaltenden Kostendrucks nicht angedacht: „Als Unternehmensleiter werde ich mich auch nicht dafür stark machen, weitere Einschränkungen vorzunehmen“, signalisiert der HVG-Geschäftsführer, dass das Bus-Angebot kaum eine weitere Ausdünnung vertrage. Der Rückgang der Fahrgastzahlen – die Straßenbahn AG verzeichnet trotz zeitweise übervoller Busse lediglich eine Platzausnutzung von 30 Prozent – sei vor allem der Demografie geschuldet.
Hagenbad
Das beste Ergebnis aller Zeiten legte in 2011 die Hagenbad GmbH hin. Durch die sich prächtig entwickelnden Besucherzahlen im Westfalenbad konnte der Umsatzerlös um fast eine Million Euro gesteigert werden. Mit dem Westfalenbad konnte das stetig anwachsende Defizit von mehr als 6 Millionen Euro auf inzwischen 4,9 Millionen Euro gesenkt werden. „Das Bäderkonzept hat gegriffen“, blickt Christoph Köther durchaus optimistisch auf das erste volle Betriebsjahr des Westfalenbades, das immerhin 40 Prozent seiner Besucher aus der Region zum Ischeland lockt.
Trotz des ausgesprochen mäßigen Sommers 2011 passierten stolze 537.000 Gäste die Hagenbad-Kassenhäuschen, davon allein 440.000 im Westfalenbad. Im Super-Sommer 2009 waren es lediglich 364.000 zahlende Besucher. Ein Trend der sich fortsetzt: „Wir hatten im Westfalenbad in der ersten Jahreshälfte 2012 bereits 251 000 Besucher – vielleicht knacken wir in diesem Jahr erstmals die Zielmarke von einer halben Million Gästen“, hofft der HVG-Chef, dass sich die 150-prozentige Umsatzsteigerung seit 2009 fortsetzt.
Kapazitätsgrenze erreicht
Im Sauna-Bereich stößt das Westfalenbad zwischenzeitlich sogar an seine Kapazitätsgrenzen. Mit 56.000 Besucher in 2011 wurde die Zielmarke von 60 000 Gästen in der Hagenbad-Entspannungsoase nahezu erreicht. Für 2012 könnte sogar die 70.000-Gäste-Marke überschritten werden.
Perspektiven, die bei Hagenbad die Idee reifen lassen, im Außenbereich an der Seite zum Ischeland-Stadion im kommenden Jahr eine weitere Sauna mitsamt einem zusätzlichen Ruhehaus entstehen zu lassen. Dafür wurde die Errichtung einer zweiten Rutschenanlage zunächst einmal auf das Investitionsjahr 2014 verschoben. Dafür wird sich bereits im Herbst diesen Jahres das Sportangebot erweitern: Auf knapp 500 Quadratmetern wird sich im Erdgeschoss ein Fitnessstudio-Betreiber ausbreiten.