Hagen. . Bernhard van der Minde wird in Kürze 80 Jahre alt. Die Hagenring-Galerie widmet ihm eine Ausstellung.
Er ist handfest, nicht abgehoben, ein Praktiker. „Wenn Farbe übrig bleibt, mache ich einfach noch ein Kleinformat.“ Sicherlich hängt sein Pragmatismus mit seinem früheren Beruf zusammen: Bernhard van der Minde war bis 1997 als freischaffender Architekt tätig, „ich war im Job immer der Planer“.
Nach Hagen kam der in Soest Geborene 1953 zum Studium an der damaligen Ingenieurschule für Bauwesen, 1960 gründete er zusammen mit Manfred Krug das Architekturbüro Krug/van der Minde. Doch er war auch immer Künstler – Maler -- absolvierte Abendkurse an der Werkkunstschule Wuppertal, belegte Kurse an der VHS in Hagen und der Uni Bochum. Dass sich bei ihm Architektur und Malerei durchdringen, sieht man in fast all seinen Werken.
Keine Retrospektive
Bernhard van der Minde wird 80 Jahre alt – in gut zwei Wochen. Grund und „schöne Pflicht“ für die Künstlervereinigung Hagenring, dessen Mitglied er seit fast 55 Jahren ist, eine van-der-Minde-Ausstellung zu organisieren. „Aber keine Retrospektive, die gab’s zu meinem 70. Geburtstag“, unterstreicht der rüstige Maler. „Ich habe eine Auswahl an Bildern zusammengestellt, die in den letzten sieben Jahren entstanden sind.“
Beim Besuch in seinem Atelier in Helfe präsentiert uns der Künstler Exemplare, die ab Sonntag, 1. Juli, (bis zum 29. Juli) im Hagenring zu sehen sind. Wie das Bild „Spieglein, Spieglein“, ein aktuelles Werk, das geometrische Raster und Gesichter zeigt. Die Verbindung von Abstraktem und Gegenständlichem ist ihm wichtig, was auch ein anderes Motiv, das er in Eilpe präsentiert, unterstreicht: Architektonisch anmutende Muster werden durch flammenartige Gebilde durchbrochen.
Sich Zeit nehmen
„Das Duo“ – zwei in hellem Grün gehaltene Acrylwerke, die sich ergänzen – belegen, dass sich der Schaffende stets Zeit für seine Malerei genommen hat. „Zwischen den beiden Bildern liegen etliche Jahre“, sagt van der Minde.
Wir inspizieren die Wände, die Ecken, den Arbeitstisch. Und der Noch-79-Jährige erzählt. Von seiner Zeit als Architekt, als sein Schwerpunkt im Bereich Planung und Gestaltung von öffentlichen Bauten lag. So hat er u.a. an der Erweiterung des Karl-Ernst-Osthaus-Museums Anfang der 70er Jahre mitgewirkt, am Bau der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule in Boele sowie an Planung und Bau der Hagener Fußgängerzone. Wir blättern durch Reise-Skizzenbücher und inspizieren Landschaftsmotive. Relikte aus einem langen Leben.