Hagen. .

Um Erwin Hegemann ist es still geworden. Dabei gilt der vor 13 Jahren verstorbene Hagener Künstler als einer der besten Porträtmaler Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. In den ersten Jahren nach seinem Tod stellten seine Kinder noch einige seiner zahlreich hinterlassenen Bilder, Grafiken, Gouachen und Skulpturen im väterlichen Atelier in Halden aus und ließen hochwertige Kalender fertigen. Die Jahre gingen ins Land, Haus samt Atelier wurden verkauft, der bekannte Maler, Grafiker und Bildhauer geriet mehr und mehr in Vergessenheit. „Zu Unrecht“, sagt Vera Burbach, die Hagener Künstler - ob lebend oder bereits verstorben - unterstützen und „ein wenig nach vorn“ bringen möchte.

30 Spätwerke

„Vor einiger Zeit wollten wir Erwin Hegemanns Atelier besuchen, erfuhren jedoch, dass es aufgelöst ist. Daraufhin nahmen wir Kontakt zu einem seiner Söhne, Jörg Hegemann, einem früheren Studienkollegen von mir, auf.“ Ihr Mann, Dr. Hans Adolf Burbach, kam dann auf die Idee, im Bürokomplex Burbach, Cramer + Partner KG Erwin-Hegemann-Bilder auszustellen. Und so schloss sich der Kreis. Ab dem morgigen Freitag sind gut 30 Werke, die Jörg Hegemann aus seinem Nachlass zur Verfügung gestellt hat, in der Lennestraße 75 in Halden zu sehen.

„Allesamt aus der Spätphase meines Vaters“, erläutert Jörg Hegemann und ergänzt: „Mein Vater hat alle seine Bilder im Atelier gemalt - aus der Erinnerung heraus oder anhand von im Vorfeld gefertigter Skizzen.“

Ausdrucksstarke Porträts

Landschaften aus Neuseeland, Lanzarote und China, Blumen- und Pferdemotive und - natürlich - die so typischen Porträts. Ein ausdrucksstarkes, nachdenklich wirkendes Porträt von Emil Schumacher, ebenso ein Kopfbild des Hagener Lyrikers Ernst Meister und ein Selbstporträt, das Hegemann als 70-Jähriger gemalt hat. Wobei heute auffällt, wie frappierend ähnlich sich Vater Erwin und Sohn Jörg sehen.

Ebenfalls in der Lennestraße 75 ausgestellt: Ein Porträt von Wilhelm Burbach, Hans Adolf Burbachs Großvater. „Das Bild - eine Auftragsarbeit - hängt stets im Büro meines Vaters Hans Dieter, erläutert der Steuerberater mit einem Faible für Kunst.

Stilisierte Tänzer

„Meine Lieblingsmotive - die Bilder aus der ,Tänzer’-Serie“, schwärmt Vera Burbach. Lebendig, dynamisch, stilisiert, abstrahiert. Schlicht die Titel zu den Werken: „Tanz im Tuch“ oder „Vier Tänzer“.

Zweimal hat Erwin Hegemann auf der schwedischen Insel Gotland geurlaubt, ein Motiv von dort wird ebenfalls ausgestellt. „Das letzte Gotland-Bild wurde niemals voll-endet; während der Arbeit daran verstarb mein Vater mit 75 Jahren“, erinnert sich Jörg Hegemann.

Die Ausstellung in Halden läuft bis Anfang August und kann zu den Büro-Öffnungszeiten (montags bis donnerstags 8 - 17 Uhr und freitags von 8 bis 15.30 Uhr) besichtigt werden. Interessierte Gruppen können sich unter 95 96 11 informieren und anmelden.