Hagen.

Ein bequemer Künstler war er nie, vielmehr ein streitbarer, mahnender Zeitgenosse. Dennoch erzielte er überregionale Erfolge als Maler und Grafiker. Nur in seiner Heimatstadt Hagen blieb Hermann Landefeld lange Zeit ungewürdigt.

Doch jetzt – nachdem der erklärte Pazifist seinen 85. Geburtstag gefeiert hat – wird ihm endlich Ehre zuteil.

Buchpräsentation

Zum einen stellte der Künstler, der seit vielen Jahren Mitglied im Hagenring ist, bis Ende August im Rahmen der Gruppenausstellung „Hagener Künstler 2011“ im Karl-Ernst-Osthaus-Museum aus, zum anderen ist ein Kunst-Heft über den kritischen Schaffenden erschienen, das am Samstag, 24. September, um 11 Uhr in der Buchhandlung Thalia präsentiert wird.

Das im Ardenkuverlag aufgelegte 37-seitige Buch enthält viele farbige Abbildungen – Fotos, Holzschnitte und Grafiken; Autorin des Buches ist ­Elke Süggeler.

Unbequem wie eh und je

„Im Herbst 2008 lief eine Hermann-Landefeld-Ausstellung im Roten Haus. Dort haben sich die Autorin und der Künstler persönlich kennengelernt“, erklärt Petra Holtmann vom Ardenkuverlag. Auch Kunsthistorikerin Holtmann hat schon viele Gespräche mit Hermann Landefeld geführt, „er ist auch mit 85 Jahren noch erstaunlich aktiv im künstlerischen wie politischen Sinne, er engagiert sich gegen Krieg, setzt sich für Freiheit und Gleichheit ein und bleibt unbequem wie eh und je.“

Landefelds Holzschnitte aus den 50er- und 60er-Jahren wurden berühmt, da sie zahlreiche Titelbilder der viel beachtetet politischen Zeitschrift „Konkret“ zierten.

Autorin Süggeler: „Indem Landefeld formale Aspekte der ,Neuen Sachlichkeit’ und des Bauhauses mit Farb- und Ausdrucksmitteln der Pop-Art verknüpft, entwickelt er einen plakativen Stil, den das Spannungsverhältnis von Farbigkeit und Mahnung prägt.“

Endlager

Die Kunst, die was zu sagen hat, ist heute aktueller denn je. „Seine in reinen Grundfarben gehaltene Acryl-auf-Leinwand-Arbeit ,Endlager’ ist kurz vor der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima entstanden“, gibt Petra Holtmann ein Beispiel. Im Alter sei Landefeld noch plakativer, noch reduzierter geworden, „er bewegt sich zwischen Grafik und Pop-Art – aber gänzlich ohne Kitsch“.

Das Buch „Hermann Landefeld – Malen für eine bessere Welt“ ist in der Reihe „Kunst-Dialog-Hagen-West Heft 7“ erschienen, kostet 9,90 Euro und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.