Vorhalle. .

Sie sind jung und nah an den Schülern dran: Lisa A. Peters (24) und Nadine Markschat (35) sind die Schulsozialarbeiterinnen an der Ganztagshauptschule Vorhalle. Nadine Markschat hat bereits vor neun Jahren ihr Büro in dem Bildungshaus am Vossacker eingerichtet, Lisa A. Peters kam Anfang dieses Jahres über das Bildungs- und Teilhabepaket dazu.

War Überzeugungsarbeit für Ihren Job bei den Schülern notwendig?

Nadine Markschat: Überhaupt nicht. Als ich an die Schule kam, hatte ich die Schüler sofort in meinem Büro stehen. Jetzt bin ich froh, dass ich eine Kollegin habe. Wir können und untereinander abstimmen und Entscheidungen gemeinsam treffen. In Fällen wie Kindeswohlgefährdung und anderen schwierigen Gesprächen ist das sehr hilfreich.

Was macht Sozialarbeit an der Hauptschule Vorhalle aus?

Markschat: Wir bieten Kriseninterventionshilfe an, wenn es um Streit und Mobbing geht oder Probleme mit den Eltern oder mit Lehrern. Dann können die Schüler zu uns zu einem Gespräch kommen. Meistens können wir Streitigkeiten sofort schlichten, auch gegen Mobbing haben wir als Schule ein funktionierendes Konzept. Bei schwerwiegenden Problemen vermitteln wir Schüler an Beratungsstellen. Da haben wir guten Kontakt zum Allgemeinen Sozialen Dienst in Vorhalle.

Peters: Ein wichtiger Teil dabei ist die Elternarbeit. Wir brauchen die Erziehungsberechtigten, um die Probleme der Schüler zu lösen. Oftmals gehen wir auf sie zu. Viele Eltern an unserer Schule kommen aber auch auf uns zu. Ich bin für das Bildungs- und Teilhabepaket zuständig und helfe dabei, die Anträge zu stellen. Wenn die Eltern dann vor mir sitzen, sprechen sie auch Probleme an.

Woran zeigt sich, dass Schulsozialarbeit die Brücke schlägt zwischen Schule und Jugendarbeit?

Markschat: Durch Projekte wie unsere Aufklärungsreihe ,Liebe, Freundschaft, Sexualität’. Das läuft in der sechsten Klasse parallel zum Biounterricht, wenn Aufklärung als Thema dran ist. Aber wir gehen dazu räumlich aus der Schule raus, ins Jugendzentrum Vorhalle. Dadurch wird die Anbindung an den Stadtteil betont und die Atmosphäre ist schulfrei. Wir kooperieren bei dem Projekt mit der AIDS-Hilfe Hagen. Es beinhaltet Übungen und Fragerunden. Dafür werden geschlechtsspezifische Gruppen gebildet. Am Ende gibt ein Quiz, bei dem Jungen gegen Mädchen antreten. Da geht es sehr locker zu.

Muss man Kinder heutzutage noch in der Schule aufklären?

Markschat: Es gibt nach wie vor Fragen, die Kinder nicht ihren Eltern stellen. Ich habe auch nicht über alles mit meinen Eltern gesprochen.

Peters: Wir haben alle Fragen der zurückliegenden Jahre ausgewertet. Die sind ziemlich gleich geblieben. Bei den Jungen dreht es sich nach wie vor um den Penis, Mädchen wollen alles über Schwangerschaften wissen.

In Hagen wird es künftig Sekundarschulen geben. Verändert das Ihre Arbeit?

Markschat: Wir werden keine neue Eingangsklasse mehr kriegen, die fünfte fällt also weg. Da haben wir viel zum Sozialen Lernen mit den Kindern gearbeitet, Anti-Gewalt-Training war ein weiterer großer Baustein. Da ging es um Fragen danach, wie aus der Klasse eine Klassengemeinschaft wird, wie geht man gewaltfrei miteinander um, welche Formen von Gewalt gibt es.

Wirkt sich Sozialarbeit auf das Schulklima aus?

Markschat: Sozialarbeit hilft auf jeden Fall fürs Schulklima. Aber es geht nicht ohne die Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium. Die Sozialarbeit muss ins pädagogische Konzept eingebettet sein. Das ist hier an der Schule so.

Peters: Wir stellen fest, dass die Gewalt untereinander abgeebbt ist. Schlägereien hatten wir lange nicht mehr. Eine Weile war das unter Mädchen mal extrem.