Hagen-Vorhalle. 18 Kindern, die bereits angenommen wurden, muss die Hauptschule in Hagen-Vorhalle jetzt doch eine Absage erteilen. Denn schon im nächsten Schuljahr darf die Schule keine Eingangsklasse mehr bilden.
Die Hauptschule in Vorhalle darf schon im nächsten Schuljahr keine Eingangsklasse mehr bilden. Das bestätigte gestern Horst Hermann, Fachdienstleiter für Schulverwaltung im Rathaus.
Gemeinsam mit Schuldezernent Christian Schmidt hatte Hermann kürzlich Schulleiterin Susanne Ruhkamp (47) aufgesucht und von der Entscheidung unterrichtet. Da die Schule bereits 18 Kinder aufgenommen hatte, musste die Rektorin nun einen Rückzieher machen und allen betroffenen Eltern und Erziehungsberechtigten eine Absage erteilen. Es tue ihr leid, aber die Schule dürfe keine Eingangsklasse einrichten, teilte Frau Ruhkamp den Eltern per Brief mit, und dass sie sich nach einer anderen Schule ihrer Wahl umschauen müssten.
"Alles für die Katz"
Allerdings sorgte der Beschluss der Stadtverwaltung für Bestürzung in Vorhalle. Dass die Hauptschule auf der Streichliste des vom Bonner Biregio-Instituts erstellten Gutachtens zur Schulentwicklung in Hagen stand, wussten Eltern und Lehrer natürlich. Dass aber schon im Sommer keine Schüler mehr aufgenommen werden dürfen, überraschte alle Beteiligten. „Die ganzen Aufnahmegespräche, der Probeunterricht und die Zusagen, die wir den Eltern gemacht haben - alles für die Katz’“, ärgerte sich Schulleiterin Ruhkamp.
Unter den Schülern, die aufgenommen werden sollten, befanden sich mehrere Kinder des Agnesheimes in Funkenhausen, mit dem die Hauptschule seit Jahren eng zusammenarbeitet: „Und die Zusammenarbeit war immer gut“, so die stellvertretende Heimleiterin Josefine Bayer: „Deshalb sind wir von der jüngsten Entwicklung sehr enttäuscht.“
"Wir können den Dingen nicht freien Lauf lassen"
Dagegen warb Horst Hermann um Unterstützung für die Entscheidung des Schuldezernates. Im Hauptschulbereich bestehe dringender Handlungsbedarf, und die Verwaltung versuche - auch wenn jetzt noch keine politischen Beschlüsse gefasst worden seien - die Entwicklung im Sinne des Biregio-Gutachtens zu lenken: „Wir können den Dingen nicht einfach so ihren Lauf lassen.“ Zudem verwies Hermann darauf, dass für die Existenz einer Hauptschule eigentlich zwei Eingangsklassen Voraussetzung seien, in Vorhalle aber nun schon zum zweiten Mal hintereinander nur eine Klasse zustande gekommen sei.
Auf der Kippe steht derzeit auch die Gründung einer Eingangsklasse an der Geschwister-Scholl-Hauptschule in Boelerheide. Dort gebe es bislang nur zwölf Anmeldungen, berichtete Hermann. Man müsse abwarten, ob noch weitere hinzukämen: „18 müssen es mindestens sein.“ Insgesamt bewegten sich alle Hauptschulen auf dünnem Eis, nur die Ernst-Eversbusch-Schule in Haspe könne noch zweizügig planen.
Beste Pädagogische Vorausetzungen
An der Hauptschule in Vorhalle werden derzeit 280 Schüler von 25 Lehrern unterrichtet. Das Schulgebäude mitsamt Sporthalle und Lehrschwimmbecken bietet beste pädagogische Voraussetzungen. Laut Schulentwicklungsgutachten soll die Schule ersatzlos aufgelöst werden und die Wilhelm-Busch-Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung nach Vorhalle ziehen.