Altenhagen. .

Als nach und nach der Beton sichtbar wurde, hat sich Suzanne Meijer gefreut wie ein kleines Kind. Die 47-Jährige strahlt noch immer, wenn sie mit dem Arm eine großzügige Geste beschreibt. Es ist ihr Laden. „Ich hatte die eine berühmte schlaflose Nacht, dann war mir alles klar.“ Klar, dass sie nach 25 Jahren als Buchhändlerin umsattelt. Vom Buch aufs Bild.

"Hier kann ich mal in Ruhe was ausprobieren"

Suzanne Meijer – ihr Vater ist Niederländer – hat sich ein eigenes Reich geschaffen: 80 Quadratmeter Spielraum für Gestaltung, wie sie es beschreibt. Das „Meijershuis“ – ein Laden, wie er in einem Berliner Kiez zu finden ist: weiße Wände (der Beton...), nur wenige aus groben Holzbrettern zusammengeschraubte Regale. Puristisch. Die bunten Tupfer machen ihre Bilder aus. Große Formate, kleine Formate, ganz kleine Formate, Postkarten und Preisschilder. Farbe hält auf fast allem. Sie malt mit Acryl. „Öl ist zu langsam für mich.“ Vor ihrem Pinsel und ihrer Impulsivität ist nicht viel sicher: Leinwände, Stühle, Tische, Töpfe – Sofafüße. „Vollkommen sinnfrei, aber hübsch“, lacht sie. In Altenhagen erwartet man das nicht. Dort an der Alleestraße hat sich Meijer eingerichtet.

Als Hausverwalterin kannte sie das Haus und den Laden. „Das war immer ein Kiosk.“ Der ging raus, sie fing an zu renovieren und verliebte sich in die Räume. Die Miete ist gering. „Hier kann ich mal in Ruhe was ausprobieren. Druck hatte ich im Job genug.“ Wie das so läuft mit den „Taschen auf Kommando“ von Anke und Herrman Zonka. Dem selbstgemachten Drahtschmuck der Hagenerin Sylvia Kuhenne und den Wachstuchunikaten von Ursi.

Öffnungszeiten

Meijershuis, Alleestraße 18 – Eröffnung am Sonntag, 10. Juni, 11 bis 17 Uhr.

Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr; Samstag von 10 bis 13 Uhr; mittwochs geschlossen.

Selbst gebundene Bücher

Neben ihren Werken will sie auch die anderer Künstler ausstellen. „Dann wird hier was los sein“, meint sie. Obwohl auch so schon was los ist. Nachbarn kamen vorbei und wollten ein Portrait von sich malen lassen. Drei Mädchen eine der selbstgenähten Taschen streicheln. Wegen des Kuhfellimitats.

Suzanne Meijer fühlt sich schon wohl – und Bücher hat sie nicht komplett verdammt. Die Bücher, die ihr am Herzen liegen, schreibt sie selbst. Zwei Regalböden hat sie schon voll. Selbstgebundenes mit Zeichnungen, Schnippseln, Worten, die sich zu Geschichten fügen. Manchmal holt sie sich darin Inspiration fürs Malen.