Hagen. . Mit einem Einwohnerverlust von 14,7 Prozent bis 2030 nimmt Hagen im Regierungsbezirk Arnsberg einen unrühmlichen Spitzenplatz ein. Landesweit wird Hagen nur noch von Remscheid mit einem prognostizierten Einwohnerschwund von 15,9 Prozent übertroffen.
Mit einem Einwohnerverlust von 14,7 Prozent bis 2030 nimmt Hagen im Regierungsbezirk Arnsberg einen unrühmlichen Spitzenplatz ein. Dicht gefolgt vom benachbarten Märkischen Kreis, der nach der jüngsten Bevölkerungs-Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes auf einen Einwohnerverlust von 14,4 Prozent zusteuert. Landesweit wird Hagen nur noch von Remscheid mit einem prognostizierten Einwohnerschwund von 15,9 Prozent übertroffen.
In absoluten Zahlen bedeutet das für die Volmestadt, in der am 1. Januar 2011 noch 188 500 Menschen lebten, einen Verlust von 27 800 Einwohnern. Demnach würden in Hagen in 18 Jahren nur noch rund 160.000 Menschen beheimatet sein. Zum Vergleich: Städte wie Hamm (-2%), Dortmund (-3,1%) oder Bochum (-8,5%) müssen mit weit weniger Rückgängen rechnen.
Junge Menschen gehen
Doch nicht nur der Einwohnerverlust für Hagen ist gravierend. Auffällig ist besonders die hohe Zahl der 16- bis 25-Jährigen, die Hagen in den kommenden Jahren den Rücken kehren werden. Hier haben die Statistiker ein Minus von annähernd 36 Prozent prognostiziert. So werden 2030 in der Stadt 7200 Jugendliche und junge Menschen weniger leben als das zurzeit der Fall ist. Und auch die 40- bis 65-Jährigen kehren Hagen mit -22,6 Prozent im Vergleich zu anderen Städten überproportional den Rücken.
Auf Dortmund kommt hier beispielsweise nur ein Verlust von 11 Prozent zu, bei der jüngeren Generation wird ein Verlust von rund 20 Prozent vorausgerechnet. Ein Plus kann Hagen nur bei der Generation 65+ erwarten. Damit verändert sich, wie übrigens im gesamten Land NRW, die Altersstruktur der Bevölkerung. Stellten die über 65-Jährigen im vergangenen Jahr mit 3,6 Millionen noch 20,3 Prozent der Bevölkerung, so wird ihr Anteil laut der neuen Studie auf 26,9 Prozent steigen.
Auswirkungen sind bereits spürbar
Für Renate Möckel vom Hagener Amt für Statistik sind die Zahlen durchaus nachvollziehbar. „Wir haben zwischen den eigenen Zahlen und den Landeszahlen meist eine geringe Differenz, aber die Tendenz stimmt. Leider.“
Die Auswirkungen sind schon spürbar. Über Schulschließungen wird ebenso nachgedacht wie über die Reduzierung der Kulturstätten. Gebaut werden immer mehr Alten- und Betreuungsheime sowie altengerechte Wohnungen, während normaler Wohnraum und auch Büros leer stehen.
Oberbürgermeister Jörg Dehm: „Das überrascht mich nicht und ist auch nichts, worauf man als Stadt stolz sein kann. Wir sind seit geraumer Zeit sowohl dabei, demografisch für eine vernünftige Anpassung zu sorgen als auch die reine Abwanderung einzudämmen. In absehbarer Zeit werden wir mit Hilfe der Fernuni genauer als bisher nach den Gründen dafür forschen.“