Hagen. .

Hagen wird immer älter. Etwa 11.500 Bürger sind derzeit über 80 Jahre alt. Knapp 2000 von ihnen leben im Heim. Es gibt genug Pflegeplätze, und die Lebensqualität in den Einrichtungen ist insgesamt gut. Aber: Das Personal ist auch in Hagen knapp. Dieses Fazit zieht die Heimaufsicht der Stadt Hagen in ihrem Bericht der Jahre 2010 und 2011.

"Personalausbildung bedeutet immer auch Arbeit und Aufwand"

„Die Bezahlung in der Altenpflege ist nicht angemessen“, nennt Christine Peters von der Heimaufsicht der Stadt Hagen einen der Hauptgründe für die Personalnot. Die Agentur für Arbeit reagiert darauf mit einem Branchengespräch zum Thema Altenpflege. Dazu sollen die Arbeitgeber im Juni eingeladen werden. „Wir wollen ausloten, wie man konzeptionell in Zukunft noch besser zusammenarbeiten kann“, sagt Sprecher Ulrich Brauer.

Dabei sind die insgesamt 20 Hagener Pflegeeinrichtungen sowie Wohngemeinschaften, Kurzzeitpflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe unterschiedlich gut aufgestellt. „Personalausbildung bedeutet immer auch Arbeit und Aufwand“, weiß Christine Peters. „Wir stellen da starke Unterschiede fest.“

Überangebot an Heimplätzen

Einmal im Jahr prüft die Heimaufsicht unangemeldet die Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet. Anhand eines Leitfadens werden unter anderem Pflegezustand, Dokumentation und Umsetzung der Konzepte geprüft. Das Fazit: „Wir haben in Hagen eine befriedigende, wenn nicht gar gute Versorgung“, sagt Christine Peters. „Aber es ist eine Momentaufnahme. Es sind Mängel da. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer.“ Dass sich die Bewohner aber grundsätzlich positiv über das Leben im Heim äußern, sei dem Personal zu verdanken.

Doch auch wegen der dünnen Personaldecke wird zukünftig der Wettbewerb unter den Häusern zunehmen. Allein in diesem Jahr nehmen zwei neue Einrichtungen ihren Betrieb auf. Insgesamt gut 160 Pflegeplätze werden dann in der Stadtmitte im Pflegezentrum Humboldtstraße und im Seniorenwohnpark Harkorten in Haspe angeboten. Wie auch bei diesen beiden neuen Heimen berät und begleitet die Stadt Hagen den Prozess. Die Entscheidung, auf den Markt zu gehen, treffen jedoch Investoren und Träger. Knapp 500 neue Heimplätze sind derzeit in Hagen in Planung. Schon jetzt ist absehbar: In Kürze gibt es zu viele Heimplätze.

Dass möglicherweise einige hundert Plätze über den Bedarf gebaut werden, geht teilweise auch an der Tendenz zu ambulanten Wohnformen vorbei. Denn auch die Heimaufsicht verfolgt das Ziel, den Menschen in kleinen Wohngemeinschaften möglichst ein Leben wie zu Hause zu ermöglichen.