Hagen. .

Die Gesellschaft wird älter. Mit dieser demografischen Entwicklung steigt naturgemäß auch der Bedarf an Pflegepersonal. Neben den klassischen Altenpflegern können auch staatlich geprüfte Sozialhelfer diesen Bedarf decken helfen.

„Allerdings ist dieser Beruf praktisch unbekannt“, bedauert Mareike Schlüß vom Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, das diesen Bildungsgang anbietet. Eine Einschätzung, die die Statistikabteilung der Agentur für Arbeit zu bestätigen scheint: Null Gesuche, Null Angebote.

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Die Ausbildung wurde am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg völlig umstrukturiert. „Wir haben uns sehr genau angesehen, was die Schüler wollen“, erläutert Mareike Schlüß. So entstand ein Bildungsgang mit zwei Schwerpunkten: Altenpflege und Behindertenpflege. „Dafür sind die Bereiche Krankenpflege und Kinderpflege weggefallen. Letzteren bieten wir ein einem parallelen Bildungsgang an“, so Schlüß.

Starke Praxisorientierung

Der Bildungsgang setzt zudem auf eine starke Praxisorientierung. Nach einem halben Jahr reiner Theorie in den Bereichen Gesundheit, Hauswirtschaft und Sozialpädagogik gehen die Absolventen dann fortan an zwei Tagen in kooperierende Pflegeeinrichtungen. Insgesamt sind sie dann 400 Stunden praktisch tätig. „Wenn die Schüler in die Einrichtungen gehen, sind sie in der Lage, pflegerische Tätigkeiten zu übernehmen“, sagt Lehrerin Sigrid Banek. „Wir machen das ganz bewusst so, weil die Schüler in der Praxis enorm viel lernen.“ Die Rückmeldungen von den Kooperationspartnern seien gut, betonen die Verantwortlichen. Im Rahmen des Bildungsganges werden die Schüler auch auf die Grundpflege bei Demenz vorbereitet. „Das ist in vielen Einrichtungen eine Einstellungsvoraussetzung“, so Banek.

Der Bildungsgang ist so aufgebaut, dass sich die Schüler in der Unterstufe mit der Altenpflege befassen und in der Oberstufe mit der Pflege behinderter Menschen. „Wir machen die Erfahrung, dass gerade die Oberstufe den Schülern etwas Besonderes gibt“, so Banek, die betont, dass die Schüler in den zwei Jahren an der „Käthe“ viele Berufsfelder kennenlernen. Entsprechend können sie nach Abschluss des Bildungsganges Sozialhelfer, weitere Abschlüsse anstreben: u.a. Altenpfleger, Krankenpfleger, Heilerziehungspfleger. Parallel können Schulabschlüsse erworben werden.

Problematisch ist beim Beruf des staatlich geprüften Sozialhelfer, dass sie oftmals nicht gut bezahlt werden. Das ärgert die Verantwortlichen am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, weil sie von der Qualität ihrer Absolventen überzeugt sind.