Hagen. . Bei diesem Metalldieb ist wirklich alles anders: Er kommt nicht aus Osteuropa, sondern aus Wehringhausen. Er arbeitete für die Deutsche Post – und dort klaute er auch. Die Post schätzt den Schaden auf fast 30.000 Euro - Schrotthändler zahlte angeblich noch nicht mal 800 Euro.

Im Briefzentrum Lennetal gibt es viele gelbe Rollwagen. Damit werden Berge von Päckchen, Paketen und Briefkuverts innerhalb des Betriebsgeländes hin- und hergefahren. Seitenteile aus Aluminium sollen dabei verhindern, dass die Fracht beim Transport von den Karren fällt.

In der Zeit vom 16. bis 30. August letzten Jahres verschwanden aber unbemerkt 17 Rollwagen und 549 metallene Seitenteile. Doch wer kann sowas gebrauchen?

Dieb war Fahrer für ein Subunternehmen

Zumindest das Schrotthandel-Brüderpaar N. aus Delstern dürfte sich über die zentnerschwere Anlieferung von Aluminium gefreut haben. Dort landeten die gestohlenen Rollwagen und Seitenteile regelmäßig in der Presse.

Jürgen Sch. (62) war der heimliche Metalldieb bei der Post. Als Fahrer für ein Subunternehmen hielt er sich regelmäßig auf dem Betriebsgelände auf, sollte dort Pakete in seinen blauen Transportwagen stapeln. Weil es keiner bemerkte, nahm er die Rollwagen auch gleich mit: „Ich hab’ die einfach aufgeladen.“

765 Euro an den Metalldieb ausgezahlt

Sechs Mal gingen Diebstähle und Weiterverkäufe gut. Dann beobachtete ein aufmerksamer Zeuge, wie die gelben Karren bei Schrotthändler N. landeten. Er gab der Post einen Tipp, die krumme Aktion flog auf. Jürgen Sch. wurde ermittelt und festgenommen.

Der innerhalb von nur 14 Tagen angerichtete Schaden beläuft sich auf unglaubliche 27.000 Euro – so der Einkaufspreis der gestohlenen Behälterwagen und Seitenteile. Das Schrotthändlerpaar hatte dafür gerade mal 765 Euro an den Metalldieb ausgezahlt. Dass Jürgen Sch. einen falschen Namen benutzte, schien offenbar nicht zu interessieren. Geschäft ist Geschäft.

„Es war eine ganz dumme Idee“, so der Angeklagte jetzt vor dem Amtsgericht. „Ich habe die Sache sehr bereut.“ Er hat seinen Job als Paketfahrer verloren, muss nun mit Arbeitslosengeld auskommen und ist hohen Schadenersatzforderungen ausgesetzt. „Das alles hat mich schwer runtergezogen.“

Amtsrichter Dirk John verhängte sechs Monate Haft, setzte die Strafe zur Bewährung aus: „Ein einmaliger Ausrutscher.“ Der angerichtete Schaden sei aber enorm, so der Richter. „Und das alles für die paar hundert Euro, die Sie dafür bekommen haben.“