Hagen. .

Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr in Hagen auf 16.957 gestiegen. Das waren 699 mehr als 2010. Die Aufklärungsquote lag 2011 mit 56 Prozent (Vorjahr 56,9 Prozent) über dem Landesschnitt von 49,1 Prozent.

Die Welle von Wohnungseinbrüchen und die vielen Taschendiebstähle (626/+13 Prozent) bereiten Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer die größten Sorgen. „Wir steuern mit einem hohen Aufwand entgegen.“ Die Wohnungseinbrüche schnellten vom historisch hohen Vorjahresniveau noch einmal um 113 Fälle auf 644 Delikte nach oben. Die Aufklärungsquote in dem Bereich ist gering. Sie lag 2011 bei 13,4 Prozent. Die Polizei versucht mit konzeptioneller Arbeit diesen Trend umzukehren.

Doch die professionell agierenden reisenden Banden, die meist südosteuropäischer Herkunft sind und nach den Brüchen die Stadt sofort wieder verlassen, sind schwer zu fassen. „Die gute Autobahnanbindung“, sagt Kriminaldirektor Helgo Borgmann, „ist in diesem Fall ein Nachteil.“ Die Polizei rät, die eigenen vier Wände besser zu schützen. Bei einem Großteil der Einbruchsversuche geben die Täter auf, wenn ihnen der Aufwand zu groß erscheint. Außerdem richtet sie einen Appell an die Bürger, in der Nachbarschaft wachsam zu sein. „Wer etwas Verdächtiges beobachtet, sollte vorsichtshalber immer die 110 wählen“, sagt Borgmann.

Zahl der Gewaltdelikte ging zurück

Bei den Kapitaldelikten lag die Aufklärungsquote bei 100 Prozent. Es gab stadtweit zwei Tötungsdelikte und sieben versuchte Tötungsdelikte. Der wohl prominenteste Fall war der Mord an der Physiotherapeutin Juliane F. Ihr ehemaliger Lebensgefährte wurde überführt und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Die Zahl der Gewaltdelikte ging um 8 Prozent auf 612 Fälle zurück. Die Ermittlungsarbeit ist erfolgreich – die Aufklärungsquote lag bei 73 Prozent. Deutlich gingen die gefährlichen Körperverletzungen in der Öffentlichkeit zurück. Angezeigt wurden 232 Taten (- 17,1 Prozent). „Dieser Entwicklung steht allerdings ein beunruhigender Anstieg der Raubstraftaten gegenüber“, so Frau Steinhauer. Mit 209 Fällen gab es 30 mehr als 2010. Bei den Raub- und Körperverletzungsdelikten ist der Anteil der Tatverdächtigen über 21 Jahre überproportional hoch. Von den 1924 Verdächtigen waren 537 (28 Prozent) jünger als 21 Jahre. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt bei nur 21 Prozent.

Drei Banden gefasst

Im vergangenen Jahr gab es außerdem einen ungewöhnlichen Anstieg von 261 Prozent bei den Kellereinbrüchen. Ein Großteil der 426 Taten konnte im Herbst 2011 aufgeklärt werden. Drei unabhängig voneinander operierende Banden wurden gefasst. Die meisten Fälle gingen auf ihre Konten.

Zur Vorsicht rät die Polizei bei Geschäften im Internet. Der Warenbetrug hat zugenommen. 2011 gab es 1233 Fälle (+43 Prozent). Für allein 650 Taten war ein Hagener verantwortlich, der mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Er hatte bei Ebay hochwertiges Spielzeug angeboten und nicht geliefert. Schaden: 100.000 Euro.