Hagen. . An gemeinsame Auftritte, bei denen über die Vergangenheit und die Zukunft der Hagener SPD reflektiert wird, müssen sich Fraktionschef Mark Krippner und und Ratsherr Jörg Meier erst noch gewöhnen. Besonders beim Blick zurück gehen Wortwahl und Körpersprache der beiden Sprecher der jeweiligen SPD-Gruppierungen weit auseinander.

Die notwendige Konsequenz wurde in den vergangenen Tagen in stundenlangen Sitzungen unter der Moderation von Ex-SPD-Chef Werner König gezogen: Die wenig rühmliche Vergangenheit ist seit gestern mit einer gemeinsamen Erklärung der beiden bislang zerstrittenen Gruppierungen innerhalb der Hagener SPD passé, Zukunftsaufgaben wurden definiert. Die so genannten „Würzburger“ und „Zorbasse“ wollen jetzt auf Augenhöhe und im Schulterschluss für eine effektive SPD in Hagen eintreten.

Timo Schisanowski

Nach dem Rückzug von Jürgen Brand soll Timo Schisanowski (30) auf dem nächsten Parteitag im Mai zum neuen Vorsitzenden der Hagener SPD gewählt werden. Der Jurastudent führt bereits den Juso-Unterbezirk Hagen und den Ortsverein Haspe-Süd. Der Ratsherr ist zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft und sitzt im Aufsichtsrat des Energieversorgers Enervie.

Vorbildfunktion

„Wir sind uns einig darüber, dass wir nicht von heute auf morgen den Schalter einfach umlegen können. Da werden noch viele vertrauensbildende Maßnahmen nötig sein. Aber wir sind uns als Mandatsträger bewusst, dass wir gegenüber den Mitgliedern eine Vorbildfunktion haben, die im Sinne der Partei nicht immer erfüllt wurde. Das muss jetzt ein Ende haben, wir müssen trotz unterschiedlicher Ansichten zu einer professionellen, politischen Arbeit zurückfinden“, sagte Jörg Meier gestern bei der Vorstellung der SPD-Erklärung.

Die Ratsfraktion

Bei der Neuwahl der Ratsfraktion, die am 23. April stattfinden soll, will die SPD die vorhandenen Gruppierungen durch die Zusammensetzung des Vorstandes besser abbilden. Demnach bleibt Mark Krippner Fraktionsvorsitzender (Sport), seine Stellvertreter sind Claus Rudel (Finanzen) und Friedrich-Wilhelm Geiersbach (Schule und Weiterbildung).

Als Beisitzer fungieren in Zukunft Uschi Metz (Stadtentwicklung/Umwelt), Petra Priester-Büdenbender (Soziales), Sybille Klos-Eckermann (Jugend) und Sven Söhnchen (Kultur). Die Fraktionsvorstandsmitglieder sollen auf ihren Politikfeldern koordinierende Funktionen innerhalb der Fraktion wahrnehmen. Dietmar Thieser scheidet aus dem Vorstand aus.

Für Mark Krippner ist klar: „Wir liegen in vielen politischen Ansichten und Zielen gar nicht weit auseinander. Was bislang gefehlt hat, das ist ein aufeinander zugehen und eine bessere Kommunikation untereinander. Das werden wir zunächst innerhalb der Ratsfraktion ändern und hoffen, dass die Gesamtpartei die erarbeiteten personellen und thematischen Ziele und Richtlinien mittragen wird.“

SPD-Abgeordnete in Land und Bund

Die Vereinbarung zwischen den beiden SPD-Gruppen berührt auch die politische Zukunft der SPD-Abgeordneten in Land und Bund. So wurde festgeschrieben, dass die Hagener SPD auf die Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit ihrer jetzigen Abgeordneten im Bundestag und im Landtag setzt.

In den anstehenden Nominierungsverfahren und den Wahlkämpfen will die SPD Hagen das in 2015 (Landtag) und Bundestag (2013) deutlich machen. Eine entsprechende Empfehlung für die Nominierung des Bundestagsabgeordneten René Röspel soll bereits auf dem nächsten Parteitag im Mai ausgesprochen werden. Die Empfehlung für den Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg soll dann zum gegebenen Zeitpunkt folgen.

Entscheidung im Mai

Dass es dabei neben der politischen Arbeit, die sich auf Hagens Finanzen, die Schul- und die Jugendpolitik konzentrieren wird, natürlich auch um Personalien geht, wird nicht verschwiegen. Während die handelnden Personen innerhalb der Ratsfraktion für sich entscheiden können, sieht das bei der anstehenden Wahl des neuen Vorsitzenden und der Nominierung der Abgeordneten schon anders aus. So wird sich bereits im Mai zeigen, ob das demonstrative Rauchen der Friedenspfeife bei den Genossen auch auf breite Zustimmung gestoßen ist.