Hagen.

Die Zahl der Hagener, die noch Mitglieder in Parteien und Wählergemeinschaften sind, ist seit der Wiedervereinigung dramatisch gesunken. Während 1990 noch 6211 Frauen und Männer ein Parteibuch besaßen, waren es zum Stichtag 31. Dezember 2011 lediglich noch 3185. Das entspricht einem Mitgliederschwund von 48,7 Prozent.

Damit sind lediglich noch 2,1 Prozent der bei einer Kommunalwahl stimmberechtigten Hagener (zuletzt 151.000 EU-Bürger über 16 Jahre) in politische Organisationen eingebunden.

100 Genossen verlassen in 2011 die SPD

Besonders betroffen sich naturgemäß die beiden klassischen Volksparteien. So sank die Zahl der bekennenden Genossen von 3777 auf zuletzt 1668 (-55,8 %). Dabei kehrten allein in den vergangenen zwölf Monaten 100 Frauen und Männer den Sozialdemokraten den Rücken – ein akuter Einbruch, der auch den anhaltenden innerparteilichen Querelen – allen voran in der Ratsfraktion – in der jüngsten Vergangenheit geschuldet sein dürfte. Aber auch bei der CDU setzte sich der Abwärtstrend in 2011 mit wachsender Rasanz fort. Seit 1990 sank die Zahl der Mitglieder in Hagen von einst 2014 auf aktuell 1095 (-45,6 %). In 2011 wendeten sich immerhin 85 Hagener von der Union ab.

Die Koalitionäre der FDP konnten hingegen ihr ohnehin zuletzt niedriges Mitgliederniveau mit 120 Personen nahezu halten. Nach der Wiedervereinigung hielten den Liberalen, die ausgerechnet in Hagen als Traditionspartei galten und zahlreiche prominente Köpfe hervorbrachten, noch 336 überzeugte Sympathisanten die Treue. Doch nach einem drastischen Schnitt im Jahr 2000 mit einer konsequenten Karteibereinigung erreichte die FDP nie wieder die 160er-Schwelle.

Linke „flüchten“ aus Hagen

Auf relativ stabilem Niveau bewegten sich in all den Jahren die Hagener Grünen. Mit aktuell 86 Mitgliedern liegen sie nahezu auf identischem Level wie 1990. Der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre spiegelt nach einer stattlichen Mitglieder-Delle die jüngste Prozent-Tendenz für die Grünen im Bund wider. Einen dramatischen Einbruch erlebten die Linken, deren Zahl sich seit 2010 auf zuletzt 71 Mitglieder nahezu halbierte. „Hagen ist einer unserer Problemkreise“, erläuterte Landessprecherin Katharina Schwabedissen diesen Trend. Zahlreiche Linke seien aus Hagen ich Richtung Ennepetal und Dortmund „geflüchtet“. Über einen permanenten Aufwärtstrend seit 2003 darf sich die freie Wählergemeinschaft „Hagen Aktiv“ freuen. Vor neun Jahren mit gerade einmal 16 Aufrechten gestartet, liegt die Mitgliederzahl heute bei 145 – Tendenz: kontinuierlich steigend.