Hagen. .
Das berühmte Hornberger Schießen war dagegen eine ergebnisorientierte Veranstaltung: Rund 200 Anwohner und Gewerbetreibende aus dem Bereich Rathaus-, Mittel- und Dahlenkampstraße nutzten gestern Abend das Informationsangebot des „Rathaus-Galerie“-Erbauers GEDO. Nach zweieinhalb Stunden waren die meisten Gekommenen - die Hälfte hatte stehen müssen - allerdings so schlau wie zuvor.
Viele Fragen nach der Sinnhaftigkeit des neuen Einkaufspalastes, nach der Umwelt- und Verkehrsverträglichkeit etwa oder nach der drohenden Kaufkraftverlagerung konnte GEDO-Geschäftsführer André Haase nicht beantworten. Aus den Ämtern und Fachbereichen der Stadtverwaltung und den politischen Gremien, die das Projekt in den vergangenen zweieinhalb Jahren in der Planung begleitet und in allen Details genehmigt hatten, war so gut wie niemand da.
Einzig ein Ratsherr der Linken und Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser waren da, Letzterer schien platt wie eine Briefmarke zu sein, dass sich der Bürger-Unmut wieder mal erst jetzt, wenige Tage vor Abrissbeginn entlud und nicht schon längst in all’ den öffentlichen Sitzungen zuvor.
Angst vor der Baustelle
Mit Gelächter, Buh-Rufen und Parolen wie „Wir sind An-, nicht In-Wohner“ wurde der ermüdende über einstündige Lichtbildervortrag eingangs kommentiert. Die Bürger wollten nichts von Flugdächern und nachhaltiger Materialität hören, sich nicht jedes einzelne Geschoss der Galerie anschauen. Ihnen brannten echte Sorgen unter den Nägeln - zum Beispiel Ängste vor der direkten Baustellennähe. Da wurden baubegleitende Besuche des Erschütterungsgutachters versprochen.
Rathaus-Galerie
Den Dahlenkamp-Anwohnern wurde ihre Sorge zum „untergeordneten Nebenschauplatz“ abqualifiziert. Der neue Kaufpark auf der alten Sinn-Fläche werde problemlos mit Lkw bis 18 Tonnen so beliefert, als sei die Dahlenkampstraße eine Fußgängerzone. Die Straße werde nicht verändert, ein paar Poller würden versetzt.
„Das Gebäude wird mit dem Umfeld atmen“ hieß es vorn am Podium - hinten bei den Zuschauern versprach einer, „wenn Sie ohne Rücksicht auf uns bauen, stehe ich in der Fußgängerzone und rufe zum Boykott auf.“