Hagen.

Das alte Pressehaus in der Mittelstraße ist verkauft – für stattliche 5,1 Mio. Euro.

Die marode Immobilie wurde gestern Morgen im Amtsgericht im Rahmen der Zwangsversteigerung zum mehr als elffachen Preis im Vergleich zum Mindestangebot verkauft. Im offiziellen Gutachten wurde das alte Gebäude mit 640 000 Euro taxiert, demzufolge hätte das Mindestangebot bei ­sieben Zehnteln, also knapp 450 000 Euro, liegen müssen. Der süddeutsche Projektentwickler GEDO zahlt nun 5,1 Mio. Euro – Beweis dafür, wie unentbehrlich das Innenstadt-Objekt für die von GEDO geplante Rathaus-Galerie ist.

Schauspiel der besonderen Art

Die Zwangsversteigerung, die sich über eine Stunde hinzog, war ein Schauspiel der besonderen Art. Von den etwa 15 Anwesenden bot knapp die Hälfte mit, ferner waren die Gläubiger-Seite durch Treuhand- und Bankenvertreter sowie Abgesandte der Stadt anwesend. Unter den Mitbietenden auch drei private Immobilienentwickler aus Hagen, die das alte Pressehaus in ein „Single-Objekt mit attraktivem Besatz“ (wie z. B. den spanischen Modeanbieter Zara) umgestalten wollten.

Die gestrige Sitzung verlief „höchst ungewöhnlich“, wurde mehrmals unterbrochen und der Rechtsanwalt der Gläubiger-Seite (Treuhand/Banken) wollte sogar sein Mandat niederlegen.

GEDO und SEB Investment

Am Ende waren noch zwei Bieter im Rennen – Vertreter von GEDO und von SEB Investment. Interessant: Die im April 2003 im Herzen der City eröffnete Einkaufspassage „Volme-Galerie“ wird von der SEC Center-Management GmbH betrieben, die „Geschäftsbesorger“ für die SEB Investment GmbH ist . . .

Das letzte Gebot von SEB Investment lag bei 4,9 Mio. Euro; bei 5,1 Mio. Euro erhielt schließlich GEDO den Zuschlag, womit der Weg frei ist für die Realisierung der zweiten Mall in der City.

80 Millionen Eur

80 Mio. Euro will der Projektentwickler aus Grünwald bei München in die Rathaus-Galerie, die zwischen Mittel-, Rathaus- und Potthofstraße entstehen soll, investieren. Mit den Eigentümern der übrigen beteiligten Grundstücke bzw. Immobilien sind – laut Informationen unserer Zeitung – Optionsverträge geschlossen; mit dem Lebensmittelanbieter Kaufpark und der Parfümerie Pieper seien – so unsere Informationen – „einseitige Pachtverträge unterzeichnet“. Sinn/ Leffers wird wohl keine Flächen in der neuen Passage mit 15 000 qm Ladenfläche auf 12 500 qm Grundstücksfläche anmieten.

Die neue Passage soll eine Markthalle samt Gastronomie beheimaten, ferner weitere Einzelhandelsgeschäfte.