Hagen.

Das Kunstprojekt „Sehnsucht nach Ebene 2“, die vielen Aktivitäten rund um das Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 inklusive der Local-Hero-Woche samt Sperrung der Altenhagener Brücke sowie die Belebung des Elbers-Geländes sieht sie als ihre schön­sten Projekte und größten Erfolge an: Rita Viehoff, Leiterin des städtischen Kulturbüros, setzt sich zur Ruhe.

„Nicht ganz“, räumt die 51-Jährige ein, „ich werde freiberuflich weiterarbeiten, aber eben nicht mehr Vollzeit als Angestellte bei der Stadt und nicht mehr mit dem ganzen Apparat im Rücken.“

Neuer Fachbereich Kultur

Offiziell räumt Rita Viehoff, die 21 Jahre bei der Stadt Hagen beschäftigt war, am 31. Januar ihren Stuhl. Davon, dass die Leitungsstelle neu besetzt wird, ist nicht auszugehen – vor dem Hintergrund der geplanten Schaffung eines Fachbereichs Kultur, der Kulturbüro, Osthaus-Museum und Historisches Centrum unter einem Dach bündeln will.

Nach ihrem Volontariat beim Presseamt wechselte Viehoff 1992 zum Kulturamt. „Kultur selbst zu gestalten, war für mich eine schöne ­Herausforderung. Anfang der 90er herrschte in Hagen richtig Aufbruchstimmung. Das Konzept zur Förderung der freien Kultur war gerade verabschiedet worden. Da gab’s für mich viel Brachland zu beackern“, erinnert sich Rita Viehoff gern an ihre Anfänge zurück. Die Kulturzentren wurden nicht mehr als Schmuddelkinder und Stätten für Subkultur abgetan, sondern bekamen ein anderes Standing. „Damals konnte ich aus dem Vollen schöpfen - nicht aus finanzieller Sicht, das Budget im Kulturbereich war immer knapp - aber viele neue Themen konnte ich damals einfach anpacken.“

Muschelsalat on Tour

Den Ernst-Meister-Preis und Literaturwochen in Schulen habe sie eingeführt und mit der damals noch jungen Open-Air-Reihe Muschelsalat sei sie „on Tour“ gegangen, sprich, habe ungewöhnliche Orte in den Stadtteilen bespielt. Auch die ihr stets am Herzen gelegene Weltmusik habe sie publiker gemacht. „Sicher, ich musste auch Kritik aushalten. Neues anzubieten, wird nicht immer von jedem positiv aufgenommen.“ Trotzdem habe sie immer versucht, mit Kultur Grenzen zu überschreiten.

Von ihrem früheren Chef Hans-Walter Schäkermannn (er starb vor sieben Jahren) habe sie viel gelernt und übernommen. „Er hat mir großes Vertrauen entgegengebracht; mein Team arbeitet heute auch sehr selbstständig. Bei uns gibt es keine Denkverbote.“

Probleme heute? „Man kann leider keine langfristigen Zusagen mehr geben - das erschwert die Arbeit ungemein. Hinter allem steht ein Fragezeichen.“