Wehringhausen. . Eine weltweit einmalige Sammlung mit seltenen Batterien und Exponaten zur Technikgeschichte hat nach langer Odyssee zurück nach Wehringhausen gefunden. Ehemalige Mitarbeiter und Wissenschaftler des Historischen Centrum planen damit ein Batterie-Museum.
Die Amerikaner haben die Batterien auf den Mond geschossen. Mit einer riesigen Rakete. Und somit steht fest: Ohne die Technik aus Wehringhausen hätte das Mondmobil bei den Apollo-Missionen keinen Zentimeter zurückgelegt.
Das ist nur eine der Geschichten, die in den Kisten steckt, die Rudolf Kleine, Elmar Kroll, Ludger Sauerwald und Hartwig Wilmes öffnen. Sie alle sind ehemalige Varta-Mitarbeiter. Und sie alle haben ein Ziel: Mit Exponaten aus der Firmengeschichte wollen sie Deutschlands erstes Batterie-Museum gründen.
Ursprung im Jahr 1896
Ein Museum, das Technologie zeigt und Geschichte erzählt. Eines, das es in dieser Form schon einmal gab. „Das war im Jahr 1896“, sagt der Hagener Historiker Dr. Ralf Blank, der für das Historische Centrum das Projekt wissenschaftlich begleitet, „Unternehmensgründer Adolph Müller hatte es als firmeneigenes Museum ins Leben gerufen. Er hat Produkte, Werbematerialien und Exponate zur Technik des Stromspeicherns präsentiert. Im Laufe von rund 100 Jahren entstand eine weltweit einzigartige Sammlung.“
Eine, die auf Umwegen und nach einer langen Odyssee ihren Weg zurück zu ihrem Ursprungsort gefunden hat. Rudolf Kleine war es, der durch alte Kontakte von den rund 300 Exponaten erfuhr, die bei der Varta-Nachfolgerin Johnson Controls in Hannover lagerten. „Das Werk wollte expandieren und wusste nicht, wohin mit der Sammlung“, erzählt Kleine.
Beeindruckt und begeistert
Mehr als 50 Kisten und Paletten stehen nun in Hagen. „In einem ersten Schritt geht es darum, die Exponate zu begutachten und zu erfassen“, so Dr. Ralf Blank, der sich intensiv mit der Firmengeschichte des Weltunternehmens mit Ursprung in Hagen beschäftigt hat. „Nach einem ersten Blick in die Kisten bin ich beeindruckt und begeistert. Das sind richtige Schätze, die von großen und kleinen Abenteuern erzählen und die Teil von Pionierleistungen der Technikgeschichte waren.“
Für die Hagener, aber auch für überregionale Industriegeschichte, sei diese Sammlung von herausragender Bedeutung. „Ein Batteriemuseum könnte auch in Verbindung mit dem Freilichtmuseum ein Anziehungspunkt für die Stadt werden“, so Blank weiter. „Hagen ist ein optimaler Standort.“
Allerdings weiß Blank auch um die finanzielle Situation der Stadt. „Die Gründung eines Fördervereins scheint mir eine grundlegende Voraussetzung, um diesem Ziel näherzukommen“, so die Einschätzung des Historikers. „Nur so kann es gelingen, die Sammlung zu erhalten und die Exponate mit den Geschichten, die sie erzählen, entsprechend zu präsentieren.“