Hagen. . Während der Einsätze in der Silvesternacht musste die Hagener Feuerwehr Attacken mit Böllern und Raketen auf ihre Fahrzeuge ignorieren. Zum Anhalten haben die Rettungskräfte keine Zeit - schließlich geht es im Rettungseinsatz um jede Sekunde.
Hagens Feuerwehr stand in der Silvesternacht unter massivem Beschuss (unsere Zeitung berichtete). Immer wieder waren bei den Einsätzen ab Mitternacht Böller und Raketen auf die Fahrzeuge geschossen und geworfen worden. Von den Tätern fehlt allerdings jede Spur.
„Wir sind zunächst einmal froh, dass keinem der Kollegen etwas passiert ist“, so Hagens neuer Feuerwehrchef Heinz Jäger, seit dem 1. Januar offiziell im Amt. „Die Knaller sind zum Teil auf der Windschutzscheibe detoniert. Der Druck ist nach außen gegangen. Die Scheiben haben standgehalten.“
Absichtliche Angriffe
Dass es sich um absichtliche Angriffe gehandelt hat - daran besteht für die Hagener Feuerwehrkräfte kein Zweifel. „Neben der Polizei sind wir ja nahezu die einzigen, die um diese Uhrzeit unterwegs sind“, so Jäger. „Früher sind immer mal wieder Böller unter den Fahrzeugen explodiert. Aber nicht an den Fahrerkabinen.“
Bei Einsatzfahrten unter Blaulicht seien die Kollegen extrem konzentriert. „Gar nicht auszudenken, wenn da jemand erschreckt und das Steuer verreißt“, so Jäger.
„Es geht um Sekunden“
Anhalten und die Täter zur Rede stellen, kommt bei Blaulichtfahrten nicht in Frage. „Es geht ja unter Umständen um Sekunden“, so Jäger, der von ähnlichen Fällen in Nachbarstädten gehört hat. „Menschenleben sind ein höheres Gut. Raketen und Knaller sind zweitrangig. Da bleibt uns nichts anderes übrige, als die Angriffe zu ignorieren. Wir können uns ja nicht bei den Fahrten von der Polizei eskortieren lassen.“
Dass es im Nachhinein noch möglich ist, die Täter zu fassen, glaubt Jäger nicht. „Uns bleibt nur, an den gesunden Menschenverstand zu appellieren. Jeder könnte betroffen sein, wenn wir aufgrund eines solchen Vorfalls einmal nicht rechtzeitig am Einsatzort sind.“