Hagen.

In der Adventszeit entdecken viele Menschen ihre soziale Ader und spenden an wohltätige Einrichtungen. Das ist bitternötig, denn zahlreiche dieser Einrichtungen sind auf Spenden angewiesen. Und immer mehr unserer Mitbürger sind auf diese Hilfestellungen angewiesen.

Es ist beschämend genug, dass in einem Land wie der Bundesrepublik die Alarmglocken lauter schrillen, wenn ein Konzern Gewinneinbußen zu befürchten hat als wenn Menschen in langen Schlangen vor den Warenkörben warten. Es macht kaum noch einen stutzig, wenn Banken, die ihr Kapital verzockt haben, staatlich gerettet werden, während Suppenküchen auf Spenden angewiesen sind.

Armutsgefährungsquote gestiegen

Doch genau so sieht es aus. Und Besserung ist nicht in Sicht. Erst kürzlich legte der Paritätische Wohlfahrtsverband seinen Armutsbericht vor. Demnach sind in Deutschland rund zwölf Millionen Menschen armutsgefährdet. Das sind 14,5 Prozent der Bevölkerung. Und selbst in Jahren mit starkem Wirtschaftswachstum wie 2006, 2007 oder 2010 sei die Armut nicht zurückgegangen.

Hagen macht da leider keine Ausnahme. In den vergangenen fünf Jahren nicht nur die Grundsicherungsquote für Arbeitssuchende gestiegen, sondern auch die Armutsgefährdungsquote. Die liegt in der Volmestadt bei 15,4 Prozent, also über dem Bundesschnitt.

Situation wird sich verschärfen

Mit Blick auf die leere Stadtkasse und weitere Kürzungspakete im Rahmen des rot-grünen Stärkungspaktes wird sich die Situation voraussichtlich weiter verschärfen, wenn freiwillige städtische Angebote wegfallen. Umso notwendiger ist das Engagement zahlreicher Hagener, die ehrenamtlich Suppenküchen, Warenkörbe und sonstige karitative Einrichtungen unterstützen. Das Bündnis „sozial gerechte Stadt Hagen“ hat es sich auf die Fahnen geschrieben, diese unbefriedigende Situation politisch zu ändern. Ein hehres Ziel, das allerdings nicht von jetzt auf gleich zu erreichen sein wird. Solange braucht es Spenden und helfende Hände. Nicht nur in der Adventszeit.