Hagen-Eckesey. . Vor vier Jahren verschwand Martin Bach nach einer Party in Hagen-Eckesey spurlos. Bis heute ist der aus Schleswig-Holstein stammende Mann nicht wieder aufgetaucht. Auch ein Beitrag bei “Aktenzeichen XY“ brachte keinen Erfolg. Seine Familie quält sich jeden Tag mit der Ungewissheit.

Das spurlose Verschwinden von Martin Bach vor vier Jahren gehört zu den mysteriösesten Fällen, die die Polizei je beschäftigt haben. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von dem seinerzeit 34-jährigen Mann, der in der Nacht zum 2. Juni 2007 nach einer Party in Eckesey letztmals gesehen wurde.

Bach kann einem Verbrechen zum Opfer gefallen, verunglückt oder abgetaucht sein - jeder Ausgang dieser rätselhaften Geschichte scheint möglich. Möglich aber auch, dass der Fall nie geklärt wird, der Familienvater für immer verschwunden bleibt.

Der Tag, an dem Martin Bach scheinbar vom Erdboden verschluckt wurde, war der 1. Juni 2007. Gemeinsam mit seiner Frau war der in Aukrug/Schleswig-Holstein lebende Betonwerker zu einer Familienfeier nach Hagen gefahren. Nadine Bach stammt aus der Volmestadt, ihr Onkel Horst Schmidt, der in Helfe eine Malereibetrieb führt, feierte im Vereinsheim des TuS Eintracht Eckesey an der Droste-Hülshoff-Straße seinen 60. Geburtstag.

Doch zu fortgeschrittener Stunde, gegen 1.45 Uhr, kam es wegen eines harmlosen Vorfalls zum Streit zwischen den Eheleuten. Martin Bach verließ die Feier und wollte mit dem Auto davonfahren. Nachdem ihn seine Frau überredet hatte, ihr die Wagenschlüssel zu überlassen, gingen beide spazieren, um sich auszusprechen. In der Lenaustraße bat sie ihn zu warten, da sie Jacke und Handtasche holen wollte. Martin Bach setzte sich auf eine Haustreppe. Sie sah ihn nie wieder.

Aktenzeichen XY. . .

Denn als Nadine Bach wenige Minuten später zurückkehrte, war er verschwunden. Sie rief nach ihm, vergebens. Sie suchte in den umliegenden Straßen nach ihm, zuerst allein, dann mit Verwandten, vergebens. Sie übernachtete im Auto, um da zu sein, wenn er zurückkäme, vergebens. Tage, Wochen, Monate, Jahre vergingen. Auch eine groß angelegte Fahndung der Polizei, die in einem Beitrag der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...“ im Sommer 2009 gipfelte, brachte nicht die Spur eines Erfolges. „Es ist, als sei die Erde aufgegangen, Martin hineingefallen und die Erde wieder zugegangen“, sagte Nadine Bach.

Zwar schließt die Polizei auch die Theorie, Martin Bach habe seine Familie nach dem Ich-gehe-mal-eben-Zigaretten-holen-Motto im Stich gelassen, in ihre Überlegungen ein, doch wahrscheinlich sei das nicht. Denn der Arbeiter galt als zuverlässig und als fürsorglicher Familienvater obendrein, er war nicht krank und nicht depressiv. Stundenlang spielte er mit seiner Tochter Lia, rief fast täglich von seiner Arbeitsstelle aus zu Hause an. „So einer haut nicht einfach ab“, urteilte Kriminalhauptkommissar Erhard Böttcher.

Keine Hinweise in Datei

Fakt ist, dass bis heute keinerlei Hinweise über das Schicksal von Martin Bach vorliegen. „Hin und wieder kommen wir auf den Fall zu sprechen, aber es hat sich all die Jahre nie etwas Neues ergeben“, so Cornelia Leppler, Sprecherin im Hagener Polizeipräsidium. Bachs Daten wurden in eine bundesweite Datei aufgenommen, wo sie mit jedem nicht identifizierten Toten abgeglichen werden. Auch hier ergab sich nie eine Übereinstimmung. Ob er tot ist, als Obdachloser sein Leben fristet oder sich gar eine neue Existenz aufgebaut hat - niemand vermag es zu sagen.

Nadine und Lia Bach versuchen derweil, das Geschehene zu verarbeiten und ein normales Leben zu führen. Sie können sich nicht festhalten an jemandem, der nicht mehr da ist.