Hagen.

Vor der Schwurgerichtskammer am Hagener Landgericht beginnt am Dienstag der Prozess im Mordfall Juliane F.. Angeklagt ist ihr 30 Jahre alter ehemaliger Lebensgefährte Stefan M., der laut Anklage die Physiotherapeutin erdrosselt haben soll, da er nach dem Bruch der Beziehung verhindern wollte, dass sie sich einem anderen Mann zuwendet. Mordmotiv: Eifersucht.

Manches liegt noch im Dunkeln. Zum Beispiel der exakte Zeitpunkt des Todes von Juliane F.. Wegen des späten Leichenfunds ließ sich die genaue Tatzeit nie ermitteln. Die junge Frau galt seit dem Wochenende des 11. März 2011 als vermisst. Nach einer Fahndung nach ihrem hellblauen Renault Twingo, die auch über lokale Medien veröffentlicht worden war, wurde der Wagen am Mittag des 17. März auf einem unbefestigten Parkplatz gegenüber der Fachhochschule Südwestfalen gefunden. Im Kofferraum lag die Leiche der 27-Jährigen. Vermutlich wurde sie kurz nach ihrem Verschwinden umgebracht.

Tatverdächtiger Stefan M. schweigt bis heute

Stefan M. schweigt bis heute zu den Vorwürfen. Doch das Netz der Indizien ist dicht. M. sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft in der JVA Hagen. Es sind vor allem DNA-Spuren, die den 30-Jährigen belasten. In einer Wohnung, die er kurz vor der Tat angemietet hatte, fanden Ermittler eine große Reisetasche, die dazu geeignet sein kann, darin eine Leiche zu transportieren. In dieser Tasche fanden sich auch eindeutige genetische Spuren der getöteten Juliane F.. Die Polizei hatte Spürhunde eingesetzt, die den Ermittlern den Weg vom Auffundort der getöteten Frau, dem Parkplatz, zum letzten Aufenthaltsort von Stefan M. führten, der Wohnung seiner Bruders in Hagen.

Dort war er auch am Abend des 17. März festgenommen worden. Außerdem war er von Zeugen am Steuer des blauen Renault Twingo gesehen worden – mutmaßlich, als die Tat bereits geschehen war. In polizeilichen Vernehmungen vor dem Fund der toten Frau hatte M. häufiger widersprüchliche und falsche Angaben gemacht.

Im Prozess werden dutzende Zeugen und Sachverständigen geladen sein, die Aussagen im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt machen.

Eine Vielzahl von Betrugsdelikten sind auch angeklagt

Angeklagt sind außerdem eine Vielzahl von Betrugsdelikten, auf die die Staatsanwaltschaft bereits kurz nach der Festnahme des Tatverdächtigen hingewiesen hatte. Er hatte z.B. monatelang nicht existente Ferienwohnungen an Dritte vermietet.

Der Prozess beginnt am Dienstag (19. Juli 2011) vor der Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Richter Dr. Schreiber. Angesetzt sind zunächst sieben Verhandlungstage.