Hagen.

Im Hagener Süden treibt die Posse um die Ortseingangsschilder eigene Blüten. „Stadt der Fernuniversität - Priorei“ liest der Autofahrer, der die Grenze des Ortsteils im Volmetal überquert. Gleiches gilt für Dahl und Rummenohl.

Die Posse um die Ortseingangsschilder in Hagen treibt im Süden der Stadt ganz eigene Blüten. Wer die Grenze zum Ortsteil Priorei im Volmetal überquert, liest „Stadt der Fernuniversität - Priorei“. Gleiches gilt auch für die Dörfer Dahl und Rummenohl. Und so werden im Süden offiziell Ortsteile zu Fernuniversitäts-Städten gemacht.

Das große Bildungsinstitut mit Ruf von Welt aber sucht man im Volmetal vergeblich. Nicht einmal eine Instituts-Niederlassung der Hochschule mit den meisten Studenten Deutschlands findet sich im Tal der Volme. Und trotzdem lässt der Schriftzug zumindest Auswärtige ganz anderes glauben.

Schilder werden stillschweigend geduldet

Ortseingangsschild Hagen Rummenohl WP-Foto: Jens Stubbe
Ortseingangsschild Hagen Rummenohl WP-Foto: Jens Stubbe © WP

Denn im Zuge der umstrittenen Ausflaggung der Stadt als Bildungsstandort, die Oberbürgermeister Jörg Dehm höchstselbst gegen den Willen der Landesregierung verfügte, wurden auch die Ortseingangsschilder im Hagener Süden umgestaltet. Zwar ziert auch der Schriftzug „Stadt Hagen“ die gelben Schilder. Allerdings in wesentlich kleinerer Schrift als der Name des Ortsteils und am unteren Rand, so dass zumindest dieser Zusatz von Autofahrern kaum mehr wahrgenommen werden dürfte.

Der Umstand, dass dort - so wie auch an Hohenlimburger und sogar Holthausener Grenzen - nicht etwa die klassischen Hagen-Schilder aufgestellt sind, geht zurück auf die Eingemeindungen im Rahmen der kommunalen Gebietsreform im Jahr 1975. „Das hat man seinerzeit einfach so gelassen“, sagt Horst Flüshöh, Leiter des Ordnungsamtes, „und seither werden diese Schilder stillschweigend geduldet.“

Ein Umstand, der sich vermutlich noch nicht bis Haspe und Boele herumgesprochen haben dürfte - beides ebenso Stadtteile mit eigener Tradition und eigener Geschichte und sogar weitaus mehr Einwohnern als alle drei Ortsteile im Volmetal zusammen. Denn zumindest im Westen, wo man ja gern von Hagen bei Haspe spricht, war man einst mit einem entsprechenden Vorstoß bei der Stadtverwaltung gescheitert. Das war Ende der 90er Jahre. „Das sei nicht in Einklang mit der Gemeindeordnung zu bringen, hieß es damals aus dem Rathaus“, erinnert sich Jochen Weber, seinerzeit Hasper Bezirksvorsteher. „Schließlich haben wir weiße Schilder mit der Aufschrift ,Willkommen in Haspe’ aufgehängt. Und selbst das war ein Riesenakt.“

Ob auch diese nun mit dem Zusatz „Stadt der Fernuniversität“ versehen werden, ist offen...