Hagen.

Spöttisch-ordinär nahmen unbekannte Aktionisten am Wochenende den Hagener Schilder-Streit aufs Korn: Auf mindestens zehn der 95 Ortseingangsschilder überklebten sie die Zusatzbezeichnung „Stadt der FernUniversität“ „Stadt der Vollidioten“.

Die Stadt Hagen prüft eine Anzeige wegen Sachbeschädigung.

Die Täter hatten sich alle Mühe gegeben und besaßen offenbar auch technischen Sachverstand. Denn die Folien hafteten perfekt und waren sauber ausgeschnitten, die Größe der Buchstaben genau taxiert, so dass sie den Schriftzug „Stadt der FernUniversität“ makellos überdeckten. Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Straßenbetriebs NRW hatten den ganzen Tag über damit zu tun, die hauchdünnen Aufkleber wieder zu entfernen.

Weiter Streit um Rechtmäßigkeit des Uni-Zusatzes

Ungeachtet der baldigen Ablösung von Helmut Diegel setzte sich der Streit zwischen dem Arnsberger Regierungspräsidenten und dem Landesverkehrsministerium um die Rechtmäßigkeit des Uni-Zusatzes auf den Schildern fort. Diegel hatte sich bekanntlich geweigert, einen Erlass der Landesregierung umzusetzen und bei Hagens OB Jörg Dehm die Entfernung der Zusatzbezeichnung einzufordern. Damit weigere sich der RP, eine Weisung auszuführen, an die er gebunden sei, hieß es gestern aus dem Verkehrsministerium.

Bernd Pederzani, Chef der Firma Europart und Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Fernuni, lobte dagegen das Durchsetzungsvermögen von Dehm und Diegel: „Ich finde die Kritik an dieser Idee kleinkariert und engstirnig“, so Pederzani, der die Anbringung der Zusatzbezeichnung finanziert hatte. „Aber leider gibt es ja immer Besserwisser.“

Ins gleich Horn stieß der Hagener Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg (SPD): „Das Verhalten des Ministeriums ist ja wirklich zu albern und engstirnig.“ Jörg versprach, dem neuen Verkehrsminister, seinem Parteifreund Harry Voigtsberger, das Schilder-Thema so bald wie möglich ans Herz zu legen: „Es muss doch grundsätzlich möglich sein, mit der Fernuni auf den Ortsschildern zu werben.“