Hagen. Der Bismarckturm wurde saniert und steht wieder für eine Besteigung zur Verfügung. Aber Schmierfinken machen dem Förderverein zu schaffen.

Die Innenseite des Treppenaufgangs im Bismarckturm Hagen ist neu verputzt und damit ein größerer Schaden an dem Bauwerk, das zu den Wahrzeichen Hagens gehört, abgewendet worden. „Beim Hochgehen ist es ein neues Gefühl, nicht mehr dumpf wie im alten Gemäuer, wo der Schall von der unruhigen, offenen Fläche geschluckt wurde, sondern hell und laut wie in einem Mehrfamilientreppenhaus“, freute sich Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm Hagen.

Die regenreichen Wintermonate hatten dem Turm zugesetzt. Sowohl die Treppenstufen im Inneren des Gebäudes als auch das Podest, das den Turm umgibt, waren mit Putzbrocken übersät gewesen. Denn der Putz zwischen den Mauersteinen des Denkmals hatte sich voll Wasser gesogen und bröckelte, kleine und größere Klumpen waren abgebrochen und zu Boden gefallen. „Auf der Wetterseite hin zum Eugen-Richter-Turm sieht es am schlimmsten aus“, berichtet Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm Hagen.

Kosten in Höhe von 30.000 Euro

Wenn nicht bald etwas unternommen werde, drohe der Schaden größer zu werden, hatte der Vorsitzende betont: „Dann könnte der Bismarckturm in seiner Substanz beschädigt werden.“

Der Bismarckturm in Hagen wurde neu verputzt, die Wasserschäden sind beseitigt.
Der Bismarckturm in Hagen wurde neu verputzt, die Wasserschäden sind beseitigt. © Förderverein Bismarckturm Hagen | Detlev Kura

Die Sanierungskosten beliefen sich auf rund 30.000 Euro. Zwei Drittel dieser Summe steuerte der nicht gerade auf Rosen gebettete Förderverein bei, der Rest wurde durch Spenden, etwas von der Bezirksvertretung Mitte oder der Sparkassenstiftung Hagen, aufgebracht.

Herrlicher Fernblick bei gutem Wetter

Aufgrund der Wetterlage brauchte es Zeit, bis der Putz abgetrocknet war. Für die Bevölkerung war der Turm deshalb wochenlang geschlossen, doch am Sonntag, 9. Juni, darf er von 13 bis 16 Uhr erstmals wieder bestiegen werden. Bei klarem Wetter bietet sich mit einem Fernglas ein Blick bis zur Schalke-Arena in Gelsenkirchen. Im Westen erkennt man die Höhenzüge des Bergischen Landes, hinter denen Wuppertal liegt. Aus entgegengesetzter Richtung blinkt die Hohensyburg herüber.

Der Bismarckturm in Hagen aus der Luft gesehen.
Der Bismarckturm in Hagen aus der Luft gesehen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die nächtliche Beleuchtung mittels vier Bodenscheinwerfern in den Abendstunden, meist von 19 bis 22 Uhr, hat Kura, da es im Sommer lange hell ist, abgeschaltet.

Seit der Gründung im Januar 2011 hat der Verein hunderttausende Euro in die Sanierung des Turms, der 2006 wegen Baufälligkeit geschlossen worden war, gesteckt. Das Hagener Wahrzeichen wurde vollständig restauriert, die Fassade sieht wieder so aus wie im Originalzustand 1901, als der Turm im Gedenken an den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck von Hagener Bürgern errichtet wurde.

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Turm gehört der Stadt Hagen

Zahlreiche Steine, die zu verrotten drohten, wurden saniert. Auf der Plattform des Denkmals wurde eine Ausstiegsluke angebracht, die das alte Gemäuer vor Regen und Schnee, die über 100 Jahre ungehindert eindringen konnten, schützt.

Der Bismarckturm und das ihn umgebende Gelände samt Kiosk befinden sich im Besitz der Stadt Hagen. Der Förderverein hat einen Nutzungsvertrag mit der Stadt abgeschlossen und ermöglicht an den Wochenenden die Besteigung des Turms. Ob der Turm geöffnet ist, erkannt man an einer gehissten Fahne auf dem Denkmal. „Eine Stunde, bevor wir schließen, holen wir die Fahne ein“, sagt Kura. Solange man sie von der Stadt aus sieht, bleiben also mindestens 60 Minuten Zeit für den Aufstieg.

Die einsame Lage auf dem Goldberg verleitet allerdings Vandalen und Müllferkel immer wieder dazu, ihren Unrat am Turm zu hinterlassen oder etwas zu zerstören. Unlängst musste der Förderverein den von Schmierfinken besudelten Kiosk reinigen lassen. Kosten: 1309 Euro - eine Summe, die den Turmfreunden richtig weh tut.