Hagen-Rummenohl. 1994 hat das Restaurant International in Hagen eröffnet. Ein kroatisches Ehepaar „schmeißt den Laden“. Das Erfolgsrezept des Familienbetriebs?
Ein Besuch im Volmetal: „Früher sagten die Leute ,Komm, wir gehen mal wieder zum Jugoslawen in Rummenohl‘, später hieß es dann ,Auf zum Kroaten‘. Heute sagen unsere Gäste ,Wir besuchen mal wieder Slavko und Matija‘. Aber bis wir das geschafft haben, hat es viele Jahre gedauert“, blickt Slavko Jozinovic.
Familie hält zusammen
Der Betreiber des „Restaurant International“ in Hagen-Rummenohl hat mit seiner Frau Matija Höhen und Tiefen erlebt, „wie vermutlich jeder Gastronom, aber zum Glück haben wir Corona, das Hochwasser hier im Volmetal und andere Probleme gut überstanden. Und warum? Weil wir als Familie zusammenhalten.“
Und das seit 30 Jahren, was die Jozinovics veranlasst, im Juni und Juli mit ihren (Stamm-)Kunden zu feiern. „Wir machen kleine Aktionen und am 30. Juni eine große Feier mit einem Ochsen am Spieß“, verrät Matija Jozinovic. Auch das 25. Jubiläum habe man rustikal gefeiert, „wir halten an der Tradition fest und stoßen Ende Juni mit unseren Gästen mit einem Gläschen Sekt oder kroatischem Sliwowitz an“.
Zwei Monate lang renoviert
Slavko Jozinovic erinnert sich gern an den 1. Juni 1994 zurück: „Damals haben wir das Gebäude samt Restaurant hier in Rummenohl gekauft und zwei Monate lang renoviert. Wir hatten zwei kleine Kinder und das dritte war unterwegs, aber wir haben die Zähne zusammengebissen.“ Am 29. Juli 1994 habe das „Restaurant International“ dann eröffnet, „auf unserem Hochzeitstag“, lacht der 61-Jährige.
Kaum Stillstand
Stillstand hat sich die Familie kaum gegönnt. Immer wieder wurde renoviert, an- oder umgebaut. So haben die Gastronomen im Jahr 2000 einen Wintergarten sowie eine Terrasse gebaut, und vor einigen Jahren bekam die große Terrasse eine Überdachung sowie einen neuen Bodenbelag.
„Unsere Terrasse mit dem freien Blick auf die Volme wird von unseren Gästen geliebt“, lächelt Matija Jozinovic stolz, „und der Wintergarten mit 65 Plätzen macht uns wetterunabhängig“.
Sinkende Nachfrage nach Fleisch
Mit der Zeit gehen die Jozinovics (beide wurden in Kroatien geboren; Slavko kam 1977, Matija 1989 nach Deutschland) auch in puncto Speisekarte. „Die Leute nehmen uns als Steakhaus wahr, und das sind wir auch, aber mittlerweile wird immer weniger Fleisch gegessen. Natürlich ernährt sich heute nicht jeder zweite vegetarisch oder vegan, aber die Nachfrage hat sich geändert“, spricht der Chef aus Erfahrung.
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„Und daher haben wir auch ein schönes Angebot an Fisch“, unterstreicht der eloquente Mann und liefert Beispiele: „Lachsfilet vom Grill mit Senf-Knoblauch-Dillsauce oder Wolfsbarschfilet in Tomaten-Kräuter-Sauce werden gern bestellt. Aber auch Geflügelgerichte.“
Argentinische Steaks und „Sarma“
Trotz der sinkenden Nachfrage nach Fleisch: „Das bei unseren Gästen mit Abstand beliebteste Gericht ist unser Grillteller ,Potpourri Balkan‘“, sagt Matija Jozinovic. Schweine- oder Rinderfilets, Hüft- oder Rumpsteaks oder Argentinische Steaks - ihr Haus stünde für Fleischgerichte, „aber eben nicht nur“, unterstreicht die 54-Jährige und fährt fort: „Aber im Winter, da fragen unsere Stammgäste häufig ,Gibt‘s heute Sarma?`. Unsere kroatische Kohlroulade mit Hackfleisch kommt wirklich gut an.“
70 Prozent Stammgäste
Im „Restaurant International“ an der Rummenohler Straße 73 finden 50 Gäste im Gastraum, 65 im Wintergarten und 50 auf der Terrasse Platz.
Rund 70 Prozent der Kunden seien Stammgäste - „von Eilpe bis Schalksmühle“ - sagt Kellner Dragan, der seit über 28 Jahren im Restaurant beschäftig ist.
Vor zwei Jahren wurde ein Spielplatz auf dem Gelände errichtet und der Parkbereich (den Gästen stehen über 30 kostenlose Parkplätze zur Verfügung) erweitert.
Öffnungszeiten: wochentags von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 21.30 Uhr (warme Küche), Sonn-und Feiertags ist durchgehend geöffnet, mittwochs ist Ruhetag.
Slavko Jozinovic nickt und ergänzt: „Und eins ist uns noch wichtig: Bei uns wird man satt.“ Zwar würden im „Restaurant International“ die Teller nicht mit Fleisch und Beilagen überladen - das wäre vor etlichen Jahren in vielen Balkan-Restaurants üblich gewesen - trotzdem gebe es bei ihnen immer ordentlich ‘was auf den Teller, „und auf Wunsch legen wir nach“.
Tochter bringt modernen Touch
Apropos Wunsch: Ihre drei Kinder (30, 32 und 34 Jahre alt, mittlerweile gibt‘s auch schon vier Enkel) unterstützen das Gastro-Ehepaar seit etlichen Jahren im Betrieb, „besonders unsere jüngste Tochter Katharina kennt sich mit Social Media gut aus und bringt einen modernen Touch ins Restaurant“, sagt Slavko Jozinovic erleichtert, doch ob eines der Kinder später den Betrieb mal übernehmen wolle, das wisse man heute noch nicht. „Matija und ich denken auch noch längst nicht ans Aufhören, dafür macht uns die Arbeit viel zu viel Spaß.“