Breckerfeld. Das in die Jahre gekommene Jugendzentrum Breckerfeld sollte saniert und erweitert werden. Warum sich das Vorhaben jetzt weiter verzögert.
Es gibt eine gute Nachricht für Kinder und Jugendliche in Breckerfeld. Eine, die schon ein wenig älter ist: Das Jugendzentrum am Markplatz wird saniert und um einen Raum erweitert.
Und es gibt eine ganz aktuelle Nachricht, die mit dem Projekt verbunden ist und die keinen Jubel hervorrufen wird: Bis es losgeht, wird es noch länger dauern. Der Start der Arbeiten verzögert sich.
Ein Umstand, der nichts zu tun hat mit fehlendem Geld, einem Mangel an Fachkräften oder damit, dass sich kein Unternehmen fände, das bereit wäre, die Arbeiten an dem Gebäude, das unmittelbar nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als Bahnhof gebaut wurde, durchzuführen. Eine erste grobe Planung, die die Stadtverwaltung und der beauftragte Architekt Thomas Kammel aus Hagen im Bauausschuss der Hansestadt vorgelegt haben, drohte nach langer Diskussion durchzufallen. Ein Umstand, der in Breckerfeld nicht alle Tage vorkommt.
Mehr aus Breckerfeld
- Warum zwei Anbieter Glasfaser anbieten wollen
- Das wohl kleinste Haus der Hansestadt wird verkauft
- Glör-Sperrung: Jetzt wird Security eingesetzt
- Mafia-Ermittlungen: Das ist der Stand in Sachen Angelparadies
Verwaltung zieht Vorlage zurück
„Die Verwaltung zieht die Vorlage zurück“, erklärte Bürgermeister André Dahlhaus, als sich abzeichnete, dass es sein könnte, dass sich keine Mehrheit findet und selbst die Fraktionen intern nicht zu einer abgestimmten Meinung kommen würden. Damit ist die finale Entscheidung vorerst vertagt. „Vor der Sommerpause werden wir aber keine neuen Pläne vorlegen können“, so Dahlhaus. Das Ergebnis: Der anvisierte Start der Arbeiten verschiebt sich.
Was vor allem damit zu tun hat, dass sich Teile der Politik nicht damit anfreunden wollten, dass der eher modern anmutende Anbau nach hinten in Richtung Langscheider Straße an den historischen Bahnhof angedockt werden soll und so doch eher wie ein Fremdkörper wirken könne.
Bedenken trugen unter anderem Michael Peynighaus (Grüne/„Mit diesem Entwurf kann ich mich nicht anfreunden“), Ullrich Ferron (FDP/„Wir dürfen das Gebäude auf keinen Fall verschandeln“) und der Ausschussvorsitzende Martin Gensler (CDU) vor, der sich privat mit der Historie der Kleinbahn und der Straßenbahn in Breckerfeld beschäftigt: „Mein erster Gedanke ist es immer, dass ein Anbau nach historischem Vorbild erfolgen sollte“, erklärte er mit Blick auf einen Güterschuppen, der sich einst neben dem Bahnhofsgebäude befand.
Küche müsste verlegt werden
Ein Ansatz, der zumindest eine weitere Umplanung notwendig machen würde, wie Bauingenieur Sven-Eric Schulze, Mitarbeiter des Bauamts der Stadt und mit dem Projekt betraut, unterstrich: „Wir müssten dann die Küche verlegen und neue Leitungen ziehen. Das wäre mit erheblichen Mehrkosten verbunden.“
Mit rund 750.000 Euro ist das Projekt bislang veranschlagt, das künftig auch eine bessere Nutzung eines dann umzäunten Außengeländes ermöglichen soll. Hier solle eine Ecke entstehen, in die sich die Jugendlichen auch einmal unbeobachtet zurückziehen können.
Innen sollen die Räume saniert werden, die Treppe soll instandgesetzt oder getauscht werden, Schimmel soll im Keller beseitigt und die Räume abgedichtet werden. Dazu kommt dann der Anbau, der die Fläche um 20 Quadratmeter erweitert. Dazu gibt es einen neuen Eingang. Auch im Obergeschoss werden die Räume saniert.
Kein Platz für behindertengerechte Toilette
Eine barrierefreie Toilette im Inneren wird nicht umgesetzt. Immerhin an der öffentlichen Toilette, die sich neben dem Jugendzentrum befindet, soll eine solche geschaffen werden. Kritik, die die anderen Ausschussmitglieder sowie die Verwaltung nachvollziehen konnten, übte daran Christoph Altenbeck (Grüne), der selbst im Rollstuhl sitzt. Eine andere Lösung aber kommt aufgrund des fehlenden Platzes wohl nicht in Betracht.