Hagen-Mitte. Weitere Buslinien sollen ab Sommer wieder durch die Potthofstraße rollen. Für Radfahrer gilt es, besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Die Potthofstraße als Verbindungsachse zwischen dem Innenstadtring und dem Hagener Rathaus wird ab dem Fahrplanwechsel zum 21. August auch wieder von den Bussen aus Fahrtrichtung Emst genutzt. Das hat der Ausschuss für Umwelt-, Klimaschutz und Mobilität mit nur einer Gegenstimme entschieden.
Die Politik verspricht sich von dem Schritt zwei Effekte: Zum einen soll die Fahrzeit in Richtung Innenstadt damit ein wenig stabilisiert und verkürzt werden, zum anderen gilt es, die häufig überlaufende Linksabbiegerspur an der Kreuzung Märkischer Ring/Rathausstraße in Richtung Volme zu entlasten.
Allerdings soll die Verwaltung eine Lösung entwickeln, die beim Rechtsabbiegen der Busse für maximale Sicherheit bei Radfahrern und E-Scooter-Nutzern sorgt. Der Vorstoß, zugleich auch wieder jenen Autoverkehr in dem Abschnitt zuzulassen, der die Parkflächen an der Potthofstraße ansteuert, ist damit endgültig vom Tisch.
In der Hauptverkehrszeit stauen sich auf dem Märkischen Ring in Fahrtrichtung Finanzamt vor der Kreuzung Rathausstraße die Autos immer wieder mal bis zum CVJM-Heim. Der Hauptgrund: Der Linksabbieger in Richtung Volme und Potthofstraße ist hoffnungslos überlastet, sodass die Wartenden sich weit in die linke Geradeausspur zurückstauen und den zweispurigen Durchfluss verstopfen.
„Diese Spur hat nur eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit, zumal sie auch von mehreren Buslinien aus Richtung Emst genutzt wird“, identifizierte SPD-Ratsherr Jörg Meier schon vor Wochen in der Bezirksvertretung Mitte die Buslinienführung als Hauptursache für das Problem. Daraus wurde die Idee geboren, zunächst einmal während der Adventszeit die Potthofstraße aus Fahrtrichtung Simon-Cohen-Brücke wieder für den Busverkehr zu öffnen.
Wacher Blick auf die Radfahrer
Ein Versuch, der sich durchaus positiv entwickelte: Den Buslinien 518 (Hohenlimburg-Bahnhof in Richtung Herdecke), 519 (Emsterfeld in Richtung Herdecke), 527 (Loxbaum in Richtung Ischeland) und dem Nachtexpress wurde während der Weihnachtszeit versuchsweise gestattet, wieder durch die Potthofstraße in Richtung Rathaus zu rollen.
Da die Fahrzeuge beim Abbiegen ohnehin mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sind, sei das Konfliktrisiko mit den Zweiradnutzern überschaubar, hieß es seinerzeit. Hinzu kommt, dass die über die Frankfurter Straße die City ansteuernden Busse hier ja ebenfalls in die Potthofstraße einbiegen – dann allerdings als Linksabbieger mit viel besserem Blick auf die Zweiradnutzer.
Die Weihnachtsregelung habe sich bewährt, so die Bilanz des Fachbereichs Verkehr. Vor allem habe sich die Pünktlichkeit der Busse, die den Linksabbieger-Rückstau an der Rathausstraße umfahren konnten, deutlich verbessert, berichtete die Hagener Straßenbahn AG.
Das Hagener Verkehrsunternehmen sprach sich gegenüber der Verwaltung entsprechend dafür aus, diese Routen-Führung auf Dauer zu etablieren – und fand jetzt auch bei der Politik Gehör. Allerdings mit der Auflage, für maximalen Radfahrerschutz zu sorgen – beispielsweise durch in die Fahrbahn eingelassene Warnblinklichter.
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Eine Öffnung für den gesamten Individualverkehr, der beispielsweise das reichliche Parkplatzangebot an der Potthofstraße nutzen möchte, hält die Verwaltung allerdings schon deshalb für ausgeschlossen, weil damit ein Großteil der Fördermittel (etwa 150.000 Euro) für die zuletzt erfolgte Umgestaltung wieder zurückgezahlt werden müsste. Zudem gehe es vorzugsweise darum, den ÖPNV zu beschleunigen und dem Radverkehr Vorrang einzuräumen – dies sei politischer Wille im Rahmen der Verkehrswende.
Bushaltestelle „Marktbrücke“ fällt weg
Zudem führe die offizielle NRW-Radroute vom Hagener Süden und aus Eilpe kommend über die Simon-Cohen-Brücke und weiter durch die Potthofstraße. Würde man an diesem Abzweig das Rechtsabbiegen für den Auto-Verkehr wieder zulassen, würde die Zweirad-Fraktion einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt: Rechtsabbiegeunfälle im toten Winkel seien die häufigste Ursache für schwere und tödliche Unfälle im Zusammenhang mit Radfahrern, warnt die Verwaltung. Eine Gefahren-Abschätzung, die ausdrücklich auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub teilt.
Für die Verkehrsexperten des Rathauses ergibt sich durch eine dauerhafte Verlegung des Buslinienweges zurück in die Potthofstraße zudem als Nebeneffekt ein Sicherheitsvorteil an der Kreuzung Märkischer Ring/Rathausstraße: Wer aus Richtung Finanzamt kommt und nach links zum Remberg abbiegen möchte, stellt immer wieder fest, dass ihm die Sicht blockiert wird, wenn in der Gegenrichtung ein Bus abzubiegen versucht. Dadurch drohen brenzlige Situation mit dem Gegenverkehr. Dies könnte sich erledigen, falls die Busse künftig wieder die Potthofstraße nutzen.
Einen unschönen Aspekt bringt die neue Buslinienführung allerdings dennoch mit sich: Die Haltestelle „Marktbrücke“ kurz vor der Einmündung „Obere Wasserstraße“ kann nicht mehr angesteuert werden, weil die Busse es sonst kaum mehr auf die Linksabbiegerspur zur Simon-Cohen-Brücke schaffen. Hier haben die Fahrgäste aus Fahrtrichtung Emst künftig erst an der Dahlenkampstraße die Chance auszusteigen. Doch die Zahl der Ausstiege an diesem Haltepunkt war ohnehin nie besonders üppig.