Hagen. Im ehemaligen Kaufhof in der Innenstadt von Hagen tut sich was. Der Investor erläutert, was er am Standort in den nächsten Monaten plant.
Das Konzept für eine Wiedergeburt der leer gezogenen, ehemaligen Galeria-Kaufhof-Filiale in der Hagener Innenstadt steht: Investor Bernd Saas, Geschäftsführer der Lenz & Saas Immobilienanlagen GmbH in Koblenz, kündigte im Gespräch mit der Stadtredaktion an, Ende März die erforderlichen Bauanträge einreichen zu wollen. Einzelhandels-Ankermieter in der 1A-Lage im Herzen der Hagener Fußgängerzone werden die Schuhhaus-Kette Deichmann sowie eine Dependance der dm-Drogeriemärkte. Die bauliche Umsetzung, zu der auch attraktive Fassadengestaltung zählt, soll bis zur zweiten Jahreshälfte 2025, spätestens jedoch Anfang 2026 gelingen. Zurzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten, denn der Komplex wird weitgehend entkernt.
„Wir haben bereits zwei Drittel vermietet und vertraglich abgeschlossen“, skizziert Saas den aktuellen Entwicklungsstand, „mit diesem Status sind wir zum jetzigen Zeitpunkt sehr zufrieden.“ Der Investor, der allein in die Kaufhof-Immobilie etwa 20 Millionen Euro steckt, geht davon aus, dass nach der Sommerpause die erforderlichen Genehmigungen der Bauverwaltung vorliegen: „Wir erfahren bislang seitens des Oberbürgermeisters, der Wirtschaftsförderung, aber auch der Baubehörde große Unterstützung.“
Appartements unter dem Dach
Die Obergeschosse des ehemaligen Kaufhaus-Komplexes werden künftig nicht mehr für Shopping-Angebote zur Verfügung stehen. Stattdessen setzt Saas in den Obergeschossen 1 bis 3 auf sich konkretisierende Verhandlungen mit Mediziner-Praxen und Büroflächen-Interessenten. Dafür ist die Tinte unter den Verträgen für die Etagen 4 und 5 bereits trocken: Hier werden 60 möblierte Appartements entstehen, die die gerade europaweit prosperierende Limehome-Boardinghouse-Gruppe (8 Länder, 60 Städte) betreiben wird.
Mit der Verlagerung der dm- und Deichmann-Standorte werden die heutigen Filialen (Elberfelder Straße 29 und Friedrich-Ebert-Platz) in der Hagener Innenstadt aufgegeben. So hat Deichmann angesichts der Entwicklungen am Standort Hagen nach zehn Jahren den Verbleib in der Rathaus-Galerie auf den Prüfstand gestellt: „Nach dem Hochwasserschaden im Center und daraus folgenden Leerständen hat sich eine besondere Situation ergeben“, beschreibt Unternehmenssprecher Christian Hinkel die aktuelle Situation in der Galerie diplomatisch. „In der Summe haben wir uns daher entschieden, im nächsten Jahr in Hagen einen neuen Weg zu gehen.“ Mit dem Standortwechsel und deutlich größeren Verkaufsflächen lasse sich das Konzept mit moderner Optik und mehr Platz für Sportartikel viel besser umsetzen: „Hagen bleibt für uns weiterhin ein wichtiger Standort“, betrachtet Hinkel den Umzug als Beleg für dieses Bekenntnis.
Aus dem Haus der Drogeriemarkt-Kette informiert der dm-Gebietsverantwortliche Thorsten Rose: „Der Grund für den Umzug sind die größeren Räumlichkeiten, durch die wir unseren Kundinnen und Kunden zukünftig ein verbessertes Einkaufserlebnis bieten können, aber auch die Optimierung unserer Lagersituation. Eine Vergrößerung der Fläche im dm-Markt an der Elberfelder Straße 29 war leider nicht realisierbar.“
Bereits im November 2020 hatte Saas der Hagener Politik erste Konzepte präsentiert, wie denn der Warenhaus-Standort aus den 50er-Jahren modernisiert und ein zeitgemäßes Gesicht bekommen könnte. Damals ging man noch davon aus, durch eine attraktive Gestaltung Galeria-Kaufhof langfristig an das Hagener Objekt binden zu können. „Wir müssen Wege finden, die Städte attraktiver zu machen“, argumentierte Geschäftsführer Bernd Saas schon damals dafür, dem Online-Handel einerseits mutig die Stirn zu bieten, aber zugleich als Vertriebsvariante zu integrieren.
Parkhaus wird abgerissen
Zugleich blickten die Architekten dabei auf die charmebefreite Optik der Anlieferzone sowie die Parkhauszufahrt an der Rückseite des Kaufhof-Komplexes entlang der Hochstraße. Hier hält der Investor weiterhin an den Plänen für ein modernes Wohnobjekt fest, das sich künftig weit in den Innenbereich des Kaufhof-Karrees hinein erstreckt. „Diese Immobilie wird die Hochstraße nicht bloß aufwerten, sondern durch den Einsatz wertiger Materialien im südländischen Stil zugleich Lebensqualität vermitteln“, so der selbst formulierte Anspruch. Dazu wird das bestehende Parkhaus abgerissen, und es verbleibt lediglich eine Zufahrtsrampe für die Tiefgarage, die im Untergeschoss des ehemaligen Kaufhofes mit etwa 50 Stellplätzen angesiedelt werden soll. „Hier suchen wir noch einen Betreiber“, so Saas.
In den Geschossen darüber, so das weiterhin geltende, aber zurzeit nachgelagerte Planungskonzept, sollen neben einer Tages- und Kurzzeitpflege mehr als 70 Service-Wohnungen (50 bis 70 qm) entstehen, die mit reichlich begrünten Terrassen das Wohnen in der Innenstadt rund um einen begrünten Innenhof attraktiv machen. Bislang ist für das Haus für seniorengerechtes Wohnen allerdings noch kein Betreiber gefunden worden.