Hagen. Die Straßen der Stadt Hagen sind mit Schlaglöchern übersät. Das hat seinen Grund im zurückliegenden regenreichen Winter. Ein Bericht mit Bildern.
Es gibt derzeit viele Straßen in Hagen mit erhöhter Unfallgefahr: Überall dort, wo sich Schlaglöcher auftun, können Verkehrsteilnehmer leicht verunglücken, vor allem im Dunkeln. Und Schlaglöcher gibt es derzeit außergewöhnlich viele, nicht nur in Hagen. „Ich schlage selbst manchmal die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich feststelle, wie groß das Ausmaß der Straßenschäden in diesem Jahr ist“, fasst Michael Greive, stellvertretender Chef des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH), die Situation zusammen.
Besonders schlimm sieht es beispielsweise im oberen Altenhagen aus. In Vincke-, Kinkel-, Blumen- und Königstraße sind die Schlaglöcher so tief, dass ein Autoreifen bis zur Hälfte einsinkt. „Ich hatte wirklich Angst um meine Achsen, obwohl ich nur im Schritttempo unterwegs war“, berichtet Autofahrer Horst-Helmuth Fichtel von einer Fahrt durch Altenhagen: „Das habe ich noch nirgendwo so krass erlebt.“
Gefrorenes Wasser drückt Asphalt hoch
Tatsächlich sind Straßenschäden jedoch überall in Hagen ein Problem. In vier Kolonnen sind Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebs derzeit täglich unterwegs, um die Löcher zu stopfen. Dabei handelt es sich, was zunächst paradox klingen mag, um Frostschäden des zurückliegenden, milden Winters. „Wir hatten zwar nicht viel Frost, aber unheimlich viel Regen“, blickt Greive zurück. Durch feine Risse in der Fahrbahndecke sei das Wasser in die Straße eingedrungen und gefroren.
Dabei habe es sich ausgedehnt und den Straßenbelag nach oben gedrückt. „So sind die vielen Schlaglöcher entstanden“, erläutert Greive. Einige wenige Frosttage, und die habe es auch in diesem Winter gegeben, reichten aus, um derart große Schäden zu verursachen: „Wir haben diese Problematik eigentlich nach jedem Winter. Entscheidend für die außergewöhnlich vielen Schlaglöcher in diesem Jahr war der anhaltende Regen.“
Arbeiter rücken mit Thermofass an
Auf der Ladefläche ihrer Baufahrzeuge bringen die WBH-Arbeiter ein Thermofass mit zum Einsatzort, in dem der hergestellte Asphalt warm gehalten wird. 160 bis 180 Grad heiß ist die schwarze Flüssigkeit, bevor sie in die Löcher gekippt wird und auf der Straße aushärtet. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit sind wir dazu gehalten”, so Greive. „Was wir da machen, ist reine Gefahrenabwehr, ist Flickschusterei, kein klassischer Straßenbau.”
Auch Fußgängerwege und Bürgersteige wiesen Frostschäden in Form von Spalten oder hochgeklappten Platten auf. Doch ist die Zerstörung hier nicht ganz so massiv, weil sich unter der Oberfläche eine ungebundene Tragschicht befindet, die das Wasser eher ableitet. Unter der Decke von Fahrbahnen liegt dagegen eine bituminöse Tragschicht, auf der sich das Regenwasser sammeln kann (erst darunter folgt eine Schotterschicht).
Bürger können den Mängelmelder nutzen
Wer für Schäden aufkommt (beispielsweise ein platter Reifen oder ein Schaden an der Achsaufhängung), die durch Schlaglöcher am Fahrzeug verursacht werden, sei häufig unklar, erklärt der TÜV Nord. Nicht selten landeten solche Fälle vor Gericht. Denn der „Verkehrssicherungspflicht“ der Kommunen und Länder stehe die Pflicht jedes einzelnen Fahrers gegenüber, die Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anzupassen.
Jeder Bürger kann Schlaglöcher über den Mängelmelder der Stadt Hagen bekannt geben. Der Wirtschaftsbetrieb Hagen wird die Schäden nach und nach abarbeiten.