Hagen. Mit dem Abgang von Oberbürgermeister Schulz und Kämmerer Gerbersmann droht ein problematisches Szenario: eine Stadtspitze in Hagen ohne Hagener.

Blicken wir zum Ende einer turbulenten Woche noch einmal in das Rathaus der Stadt Hagen. Blicken wir auf jene Männer und auf eine Frau, die die Geschicke dieser Stadt maßgeblich lenken.

Die sogenannte Teppichetage wurde in den letzten Tagen von einem echten Doppelwumms erschüttert. Hatten doch gleich Oberbürgermeister Erik O. Schulz und sein Erster Beigeordneter Christoph Gerbersmann - also die Nummer eins und die Nummer zwei im (Rat-)hause - erklärt, dass sie in ziemlich naher Zukunft dem Verwaltungsvorstand nicht mehr angehören wollen.

Engagement und Leidenschaft

Nun mögen die politischen Lager eine geteilte Meinung über die Arbeit und über die Verdienste jener kommunalen Spitzenbeamten haben, die auf CDU-Vorschlag (der eine direkt von den Bürgern, der andere durch eine Mehrheit im Rat) einst erkoren wurden. Eines aber kann man weder Schulz noch Gerbersmann unterstellen: Dass sie sich nicht mit Engagement und Leidenschaft für eine Stadt starkgemacht hätten, in der sie aufgewachsen sind.

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Was uns zum verbliebenen Trio im Verwaltungsvorstand bringt: Da kümmern sich mit Martina Soddemann (zuletzt Kreis Herford), André Erpenbach (zuletzt Gehrden) und Henning Keune (zuletzt Villingen-Schwenningen) drei Dezernenten um diverse Fachbereiche, die bis zu ihrem Dienstantritt vermutlich über Hagen und die Hagener so viel wussten, wie ein Gaul über das Eislaufen.

Nicht ein Hagener im Verwaltungsvorstand

Und weil - Stichwort Gaul - völlig offen ist, ob sich zwei gute Pferde aus dem eigenen Stall für die beiden Spitzenposten finden, so droht, dass die hoch verschuldete Stadt künftig von einem Gremium geführt wird, dem nicht ein einziger Hagener angehört. Was ungefähr so wäre, als würde in der Stadtredaktion nicht ein einziger Journalist arbeiten, den etwas mit der Volmestadt verbindet.

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Letzteres ist zum Glück nicht so. Ein Verwaltungsvorstand ohne Hagener in Hagen aber ist ein Szenario, das schon bald droht. Leidenschaft für diese gebeutelte Stadt und zu wissen, wie Hagen und seine Quartiere so ticken (und damit wollen wir dem Vorstands-Trio nicht zu nahe treten), sollten bei der Neubesetzung der beiden Posten ein Kriterium sein.