Breckerfeld. Die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld braucht neue Aktive. Warum jetzt auch hauptamtliche Stellen zum Thema werden.
Vorweg die guten Nachrichten: Die Löscheimer-Aktionen, mit der die Löschgruppen Delle und Zurstraße ein bisschen provokante und mit einem Augenzwinkern um neue Mitglieder geworben haben, hatten durchaus Erfolg: Drei neue aktive Mitglieder sind aufgenommen. Hinzu kommen jene, die aus der Jugendfeuerwehr in den Löschzug Breckerfeld aufgerückt sind. Macht in Summe fünf neue Feuerwehrleute, die künftig mit zu Einsätzen ausrücken.
Das ist eine der Botschaften, die Feuerwehrchef Andreas Bleck verkündet. Und im Grunde deckt sich diese Botschaft mit dem, was Jochen Siepe von der Firma Saveplan vorstellt. Sein Unternehmen hat den Brandschutz-Bedarfsplan fortgeschrieben und dazu eine offene Analyse des Ist-Zustands geliefert. Die Kernbotschaften: Grundsätzlich ist die Feuerwehr Breckerfeld leistungsfähig. Gleichwohl gibt es an mehreren Stellen Verbesserungsmöglichkeiten.
Hauptamtliche Kräfte für Feuerwehr
Und da geht es zunächst um das Thema Personal. Es könnte sich eine kleine Revolution abzeichnen - hauptamtliche Kräfte, die diejenigen, die ehrenamtlich ihre Freizeit opfern, für den Brandschutz sorgen, technische Hilfe leisten und Verletzte versorgen, zu unterstützen. „Gerätewartung, administrative Aufgaben und der Bereich der Brandschutzerziehung nehmen immer mehr Raum ein“, erklärt Siepe, „das alles sollte nicht zulasten der Freiwilligen gehen. Stattdessen sollte das operative Einsatzgeschehen gestärkt werden.“
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Denn: Ausrücken mussten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in den letzten Jahren immer häufiger. 192 Einsätze waren es 2023. Zur Einordnung: 2017 waren es lediglich 119.
Einrichtung einer Kinderfeuerwehr
Eine weitere Maßnahme, die - zugegeben - langfristig zu mehr Freiwilligen führen kann und die der Gutachter empfiehlt: Die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr, die wiederum irgendwann diejenigen, die sich für das Thema Feuerwehr begeistern können, an die Jugendfeuerwehr übergibt. Aus der wiederum rekrutieren sich dann diejenigen, die später einmal mit den drei Löschgruppen zu den Einsätzen ausrücken. „Ich kenne in der Umgebung mehrere Wehren, die auf eine Kinderfeuerwehr setzen“, so Siepe.
Dass es in Breckerfeld trotz allen Engagements durchaus weitere Ehrenamtliche braucht, hängt auch mit der sogenannten Tagesverfügbarkeit zusammen. Denn die Auspendlerquote insgesamt ist mit 82,4 Prozent hoch. Unter denjenigen, die Dienst bei der Feuerwehr tun, liegt sie bei 67 Prozent. Die Folge: Wer tagsüber in anderen Orten arbeitet, kann in Breckerfeld nicht zu einem Brand ausrücken. „Es besteht ein Verfügbarkeitsproblem“, sagt Jochen Siepe mit Blick auf 40 von 99 Feuerwehrleute („wohlwollend gerechnet“) und empfiehlt der Stadt, bei Stellenausschreibungen Mitglieder der Feuerwehr zu berücksichtigen.
Nicht genug Platz in Feuer- und Rettungswache
Verbesserungsbedarf sieht Siepe auch bei der Feuer- und Rettungswache: „Fahrzeuge müssen außerhalb der Halle abgestellt werden, drinnen ist nicht ausreichend Platz. Auch die Umkleiden sind nicht groß genug“, so der Experte, „für ein neues Fahrzeug sollte eine adäquate Unterstellmöglichkeit geschaffen werden. Es besteht Handlungsbedarf.“
Den siegt er auch für das Gerätehaus in Delle. „Die Einsatzkleidung hängt direkt neben den Fahrzeugen. Das sollte getrennt werden“, so Siepe. „Es sollte noch ein Abstellplatz im hinteren Bereich geschaffen werden.“ Außerdem legt er einer Sanierung der sanitären Anlagen und mehr Raum für Umkleiden nahe. Auch in Zustraße sei nicht alles perfekt, aber doch deutlich besser als in den anderen beiden Häusern.
Sechs neue Fahrzeuge für die Feuerwehr
Sechs Fahrzeuge der Feuerwehr sind zwischen 15 und 26 Jahren alt. Aus Sicht des Gutachters wird es Zeit für eine Verjüngung der Flotte: Sechs Neuanschaffung in den nächsten fünf Jahren seien notwendig.
Vieles von dem, was Siepe im Hauptausschuss der Politik vorgetragen hat, kann Andreas Bleck nicht überraschen: „Wenn ich auf die Arbeit gucke, die die Gerätewarte bei uns mittlerweile leisten - da ist in den letzten Jahren schon eine erhebliche Belastung spürbar. Auch bestehe kein Automatismus, dass Mitglieder der Jugendfeuerwehr mit dem Erreichen der Volljährigkeit sich auch einer der Löschgruppen anschlössen. „Das ist vergleichbar mit dem Sport - aus einer Jugendmannschaft in ein Seniorenteam zu wechseln - das ist schon ein richtiger Sprung. Für den ein oder anderen ist dieser Sprung einfach zu große. Er ist den Belastungen im Einsatzgeschehen nicht gewachsen.“