Breckerfeld. Andreas Bleck feiert im Rathaus Breckerfeld Jubiläum. Sein Start an einem Kirmesmontag vor 40 Jahren war ein ungewöhnlicher.

„Bleckerfeld“ wäre so eine Wortschöpfung. „Blecki“ aber ist der Spitzname, der durch die Rathausflure hallt. Rückblick: Es begab sich an einem Kirmesmontag. Da trug „Blecki“, ein junger Mann, den feinen Anzug, weil er ja im Büro arbeiten sollte. Und heute verrät er: „Den habe ich mehr oder weniger direkt gegen einen blauen Kittel getauscht.“ Andreas Bleck war Mitglied der Junggesellenschützen Breckerfeld.

„Ich weiß noch, wie ich bei Böving in der Ecke gesessen habe und mich zum Ende hin zurückgehalten habe“, sagt Andreas Bleck. 40 Jahre ist dieser Montag nun her. Und wie der Zufall es so will – während auf dem Marktplatz gerade das Festzelt abgebaut wird, stehen im Rathaus Jubiläumsfeierlichkeiten an: Für „Blecki“, heute Leiter des Ordnungsamtes, und für Thomas Merkle (25 Jahre) als Kassenleiter.

Im feinen Zwirn ins Rathaus

Es war der 1. August 1983, als der junge Andreas Bleck im feinen Zwirn über die Schwelle des Rathauses schritt. Klaus Baumann, lange Jahre Bürgermeister der Hansestadt, leitete das Hauptamt. Und Bleck, damals Schütze und heute in seiner Freizeit Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, trat zumindest leicht ausgenüchtert seinen Dienst an, an den er über nachbarschaftlichen Austausch gekommen war. „Unser Nachbar, Dieter Rutenbeck, war stellvertretender Bürgermeister. Meine Mutter hat ihn angesprochen“, sagt Bleck und lacht. „Ich hatte in meinem ganzen Leben nur ein einziges Vorstellungsgespräch.“ Bei der Hansestadt Breckerfeld.

Zwei Jubilar im Rathaus Breckerfeld: Bürgermeister Andre Dahlhaus, Andreas Bleck, Thomas Merkle sowie Sandra Schüler, die Kämmerin der Stadt.
Zwei Jubilar im Rathaus Breckerfeld: Bürgermeister Andre Dahlhaus, Andreas Bleck, Thomas Merkle sowie Sandra Schüler, die Kämmerin der Stadt. © WP | Michael Kleinrensing

Drei Jahre später wird der Auszubildende Bleck übernommen. Und entwickelt sich zu einem wahren PC-Experten. „Ich war Autodidakt“, sagt Bleck, der als Berufseinsteiger das erste Netzwerk im Rathaus aufgebaut hat. „Wir haben mit sechs Computern angefangen. Die hatten jeweils einen Speicher von 8 MB. Das waren Zeiten, die man sich heute kaum vorstellen kann.“

Seit 2017 Leiter des Ordnungsamts

2013 wird Bleck, das PC-Genie der ersten Stunde, stellvertretender Leiter des Hauptamtes. Vier Jahre später wechselt er das Ressort und übernimmt die Leitung des Ordnungsamtes. „Die letzten sechs Jahre waren wirklich intensiv“, sagt er mit Blick auf die Corona-Pandemie und die steigende Zahl an Flüchtlingen, die in Breckerfeld untergebracht werden müssen. „Während große Kommunen ganze Krisenstäbe mit dem Aufkommen der Pandemie gebildet haben, haben wir im Rathaus zu dritt zusammengesessen und überlegt, wie wir die Dinge, die sich Experten in Berlin ausgedacht und die uns spätabends erreicht haben, noch am nächsten Morgen umsetzen können.“

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Die schmalen Strukturen der Verwaltung in einer kleinen Stadt hat Bleck nicht nur in diesen Situationen zu schätzen gelernt. „Man kann hier manches hemdsärmeliger erledigen“, sagt er und meint das keineswegs negativ. „Mit dem, was man angeht, was man entscheidet, bewirkt man unmittelbar etwas. Breckerfeld ist klein, ist überschaubar. Man kennt viele Leute persönlich.“

Jubiläum nach der Kirmes

Was durchaus ein Vorteil sein kann. Ebenso wie das Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr, die Bleck seit 2016 leitet. „Diese Doppelfunktion ist mit Sicherheit positiv“, erklärt auch Bürgermeister André Dahlhaus, der das Engagement beider Jubilare am Ehrentag würdigte. „Das sorgt für Synergien.“

Der Ehrentag ist übrigens ein Kirmesdienstag. Bleck trägt keinen Anzug wie am ersten Tag, aber zumindest ein Jackett. Der Tag, an dem er zuletzt einen blauen Kittel trug, liegt zurück – Bleck ist verheiratet und dreifacher Vater.