Hagen. Rudelgucken, etliche Buchungen in den Hotels, Fußball in den Kneipen: Wir geben einen Einblick, wie Hagen sich auf die Sommer-EM 2024 vorbereitet
Tausende Menschen in Schwarz-Rot-Gold im Hagener Volkspark. Sie jubeln, sie fiebern mit. Es gibt Autokorsos durch die Innenstadt. Geschmückte Häuser, Fenster und Autos. Hagen im Deutschlandfieber.
Zuletzt, das muss man fairerweise sagen, unter anderen Bedingungen. Es war bitterkalter Winter. WM-Spiele der Nationalelf mit Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt - sicherlich eine nette Abwechslung, aber doch etwas anderes, als mit Bier in der Sonne ein Fußballspiel zu verfolgen. Die Resonanz war gut, aber nicht einmal annähernd zu vergleichen mit Rudelgucken-Events wie damals im Volkspark auf der Springe, oder dem Elbersgelände.
Fußball live und unter freiem Himmel soll es, so viel steht fest, auf jeden Fall zur Europameisterschaft im Sommer wieder geben.
„Rudelgucken“ in Hagen: Open-Air-Events in Planung
„Wir werden eine große Leinwand auf dem Elbersgelände aufstellen und die Gäste können in den Biergärten die Spiele anschauen“, sagt Elbershallen-Chef Christian Isenbeck. „Allerdings werden wir nur die Deutschland-Spiele zeigen.“ Erfahrungen der Vergangenheit hätten gezeigt, dass bei den anderen Spielen einfach nicht genug Betrieb sei.
So hatte Isenbeck beispielsweise damals das große Rudelgucken am Volkspark mit organisiert, „mit 34-Quadratmeter-Leinwand, die mit dem Sattelschlepper geliefert werden musste. Bei den Deutschland-Spielen hatten wir zwischen 7000 und 8000 Zuschauer, die anderen Spiele waren kaum besucht.“ Die Events auf dem Springe-Platz hätten gezeigt, dass sich ein solches Konzept mit Eintritt schlecht umsetzen lasse, „dann schauen die Leute lieber auf dem Fernseher“, so seine Einordnung.
Daher werde man die Spiele im normalen, laufenden Betrieb zeigen. Etwa 1000 Sitzplätze stehen zur Verfügung. „Wir finden, das ist ein guter Service für Besucher und unsere Mieter - das Risiko für uns bleibt dennoch überschaubar“, erklärt Isenbeck, der auch um die Veranstaltung am Beachclub weiß: „Wir haben uns untereinander abgestimmt - ich halte den Beachclub für eine tolle Sache und ein großes Public Viewing zum Start ist doch toll.“
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Denn im neuen Beachclub am Hengsteysee soll es ebenfalls Open-Air-Fußball geben, wie Betreiber Mike Henning bereits angekündigt hat, ähnlich wie damals am Pop-up-Stadtstrand, nur noch eine ganze Ecke größer. „Vor dem Seeufer wird es eine kleine Bühne geben, außerdem wird dort die Leinwand für das Public Viewing stehen. Wir gehen davon aus, dass hier gut 2000 bis 2500 Leute Platz finden werden. Wir planen Stand jetzt, alle Spiele zu übertragen und dazu auch kulinarisches oder musikalisches Programm zu bieten“, gab der Gastronom zuletzt Einblicke in die Planungen.
Auch diverse Gastronomien und Kneipen werden die Spiele wohl zeigen. Denn: „So lange man keinen Eintritt verlangt, dürfen die Spiele kostenlos gezeigt werden“, erklärt Christian Isenbeck die Vorgaben der UEFA. So will beispielsweise Florian Pfannenschmidt in seinen beiden Bars - Honselstube und Litfaß in Altenhagen - die Spiele zeigen.
Angebote gebündelt präsentieren
Genau da sehe sich auch Hagen-Marketing in der Verantwortung, betont Tourismusbeauftragte Kirsten Fischer. „Wir haben das Thema schon länger auf dem Schirm, da es touristisch gesehen natürlich Einfluss auf die Stadt haben wird - beispielsweise die Buchungslage in den Hotels, wenn Spiele in Dortmund sind“, sagt sie. In einigen Hotels haben die Buchungen bereits, wie zuletzt berichtet, in dem Zeitraum deutlich angezogen.
Derzeit arbeite man im engen Austausch mit Gastronomien und Hotels daran, alle Angebote bald gebündelt auf einer Sonderseite im Netz zu präsentieren. „Dafür läuft aktuell noch eine Abfrage bei den Betrieben. Wir befinden uns zudem in weiteren Gesprächen, um zu schauen, was man ansonsten noch anbieten kann“, so Fischer.
Auch Polizei bereitet sich auf EM vor
Natürlich aber müssen, wenn so viele Menschen zusammenkommen, auch Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Die Hagener Polizei bereitet sich im Hintergrund bereits seit Monaten auf die EM vor, „auch, wenn Hagen keine Spielstättenbehörde ist“, wie Sprecher Tino Schäfer erklärt. Einsatzkräfte aus Hagen würden aber beispielsweise andere Behörden an Spieltagen - wie in Dortmund - unterstützen. „Für alle gilt in der EM-Zeit eine Urlaubssperre“, blickt Schäfer auf den Start im Sommer. Mit Blick auf Hagen sei man durch die Erfahrungen der Vergangenheit und Einsatzkonzepte beispielsweise für Jubelfeiern am Bahnhof ebenfalls bestens vorbereitet.