Hengstey. Der Stadtstrand am Hengsteysee war ein Pilotprojekt. Nun endet es. Mitorganisator Ricardo Arens zieht Bilanz und spricht über Potenziale.
Es war ein Pilot-Projekt, das Hunderte Hagener mit ihrem Besuch honorierten. Anfang Juni ging der von Ricardo und Jeffrey Arens und vielen Unterstützern initiierte „Stadtstrand am Hengsteysee“ neben der dortigen DLRG-Station an den Start. Wo seit Jahrzehnten über Gastronomie und Freizeitentwicklung ohne große Effekte diskutiert wird, schlugen die Brüder zwei Fliegen mit einer Klappe. Er probierte Gastronomie und Event am See aus und konnte in einer Zeit, in der Corona dieser Branche nahezu den Hahn abdrehte, einen kleinen Teil des Geschäftes aufrechterhalten. Am kommenden Sonntag schließt der Stadtstrand nun mit einer Closing-Party.
Drei Monate Stadtstrand. Würden Sie es wieder tun?
Ricardo Arens: Ich habe ja anfangs gesagt, was für ein Kraftakt das war, diesen Beachclub wahr werden zu lassen. Behördlich genau wie finanziell. Es war super schwierig und vielleicht hätten andere zwischendurch auch aufgegeben. Am Ende bleibt für mich aber auch stehen: In einer anderen Stadt wäre es vielleicht nicht so schnell durchführbar gewesen. Ich finde es wichtig, auch das zu erwähnen.
Als das Projekt losging wütete Corona schon ein Jahr lang. Ihre Branche wurde davon wie kaum eine andere getroffen.
Deshalb bot mir das Projekt ja auch eine Chance. Für mich war es wichtig, dass ich wenigstens einen Teil meines Personals einsetzen konnte. Das unterscheidet mich auch von vielen anderen Kollegen der Branche, bei denen gar nichts stattfinden konnte.
Und was hat es bewirkt?
Unser See hat so viel Potenzial. Die Frequenz an Spaziergängern oder Radfahrern an den Wochenenden ist einfach da. Der Zuspruch war sehr gut. Aber trotzdem hat unsere Beachbar auch gezeigt, woran es noch fehlt. An Infrastruktur nämlich. Das Thema Parkplätze gehört dazu, breitere Wege oder Wasserversorgung. Ich habe zum Beispiel hier jetzt mit einem eigenen Abwassertank gearbeitet. Das ist natürlich kompliziert.
Nun schließen Sie. Am kommenden Sonntag mit einer Closing-Party.
Wir wollen den Stadtstrand mit einem schönen Highlight enden lassen. Es wird einen DJ, schöne Atmosphäre und reduzierte Preise geben. Ich kann es ja fast kaum glauben, aber auf uns wartet jetzt wieder unser normales Leben als Schausteller.
Das heißt Kirmes-Veranstaltungen und wohl auch der Hagener Weihnachtsmarkt?
Ja, darauf wollen wir uns jetzt gut vorbereiten, um den Menschen wieder das zu bieten, worauf sie lange warten mussten. Das bedeutet aber auch, dass unsere Geschäfte samt Inventar aus dem Schlaf geholt und gereinigt werden müssen. Jetzt wieder hochzufahren, bedeutet für unsere Branche viel Vorbereitung. Die Vorfreude ist auf jeden Fall riesig, denn die Krise hat mir erneut gezeigt, dass ich auf jeden Fall wieder Schausteller sein will. Herumreisen, Veranstaltungen besuchen, Events auf die Beine stellen, fröhliche Menschen treffen. Das ist ja das, was meine Familie in fünfter Generation schon tut.
Sie haben schon zum Stadtstrand-Beginn gesagt, dass Sie glauben, dass ihre Branche einen Boom erleben wird. Bleiben Sie dabei?
Ich denke, viele Menschen waren eineinhalb Jahre nicht auf größeren Events oder schönen Veranstaltungen. Die Sehnsucht danach ist einfach groß. Es gibt aber bei vielen Firmen auch die Gefahr, dass sie nicht wieder hochfahren können, wie sie es sich gewünscht hätten. Es hat in der Zwischenzeit nämlich viele Mitarbeiter gegeben, die in andere Berufe gewechselt sind, um sich und ihre Familien ernähren zu können. Ich hatte da etwas mehr Glück. Ich muss aber auch sagen: Ohne die vielen Unterstützer und Sponsoren hätte auch ich den Stadtstrand nicht so stemmen können.
Infos zu den Terminen und auch zur Closing-Party gibt es unter www.stadtstrand-hagen.de