Hohenlimburg. Friseurin „Litsa“ Lionti betreibt allein einen Salon in Elsey, leitet Schulungen und hat drei Kinder. Wie sie ihren Alltag organisiert:
Die nächste Kundin muss noch einen Moment warten, denn das Telefon klingelt. „Was soll gemacht werden?“, fragt Friseurin Evangelista Lionti, die alle nur „Litsa“ nennen. „Die Ansätze? Alles klar“, sagt sie, notiert einen Termin und wendet sich wieder der Kundin in ihrem frisch bezogenen neuen Friseursalon zu. Mitarbeiter hat sie keine, sie führt das Geschäft in Personalunion.
Neues Ladenlokal
Vor eineinhalb Jahren hat sich die Friseurmeisterin mit einem Laden in Elsey selbstständig gemacht. Kürzlich dann der Wechsel in ein neues Ladenlokal, nur ein paar Meter die Straße hoch und gut doppelt so groß. „Litsa Lionti Academy“ prangt auf dem frisch geklebten Emblem im Fenster. In den Räumen will sie neben Föhnen, Waschen, Schneiden und Färben künftig auch Schulungen für Makeup-Artisten anbieten. Nebenbei gibt sie Kurse für angehende Friseurinnen und Friseure am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg und hat daheim mit ihrem Mann noch drei Kinder zu versorgen.
Spezialisiert auf Färbungen
Mutter, Lehrerin und Friseurin mit eigenem Salon ohne Mitarbeiter. Wie bringt sie das alles unter einen Hut? Lionti lacht. „Ordnung ist die halbe Miete.“ Nach ihrer Ausbildung vor zwölf Jahren habe sie lange als Angestellte gearbeitet. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit hat sie sich dann einen Traum erfüllt. „Ich wollte etwas Eigenes haben und nicht mehr gebremst werden.“ Per Fernstudium hat sie sich im Bereich Haarfärbung spezialisiert. Dazu zuletzt die Weiterbildung zur Makeup-Artistin. Auf die Bremse treten, das scheint in der Tat nicht die Art der quirligen 38-Jährigen mit griechischen Wurzeln zu sein.
Kurse an Wochenenden
„Sie ist mit Leib und Seele dabei“, weiß Kundin Eva, die auf einem Stuhl darauf wartet, von „Litsa“ die Haare gemacht zu bekommen. Die steht übrigens auch mal mit angeschwollenem Knie für ihre Kunden hinter dem Friseurstuhl, wenn es sein muss. „Wenn ich krank bin, dann komme ich trotzdem - ich will meine Kunden nicht enttäuschen“, sagt Lionti. Um den Friseurbetrieb in der Woche nicht einzuschränken, will sie ihre neuen Schulungen für Makeup-Artisten an den Wochenenden anbieten. Die nutzt sie zudem, um den Unterricht für ihre Lehrtätigkeit am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg vorzubereiten. „Man muss das lieben, was man tut“, sagt sie. „Ich manage das.“
Ehemann unterstützt
Um gleichzeitig genug Zeit für ihre Familie und ihre drei Kinder - 10, 14 und 16 Jahre - zu haben, seien Ordnung und ein gut geführter Terminkalender das Wichtigste. „Wenn es geht, dann treffe ich Entscheidungen sofort“, sagt Lionti. „Ich würde nie eine Aufgabe an die Seite schieben. Je mehr man bunkert, desto schlimmer wird es.“ Ehemann Aris Liodis nickt. „Sie ist schon sehr organisiert“, räumt er ein. „Ich bin eher der Chaot.“ Er unterstützt seine Frau, arbeitet selbst halbtags wegen der Kinder. Die packen im Haushalt auch mit an, sagt Liodis, damit der Alltag funktioniert. Einen oder mehrere Mitarbeiter für ihren Salon einstellen, um sich zu entlasten, das will Litsa Lionti aktuell nicht. „Ich möchte persönlich für meine Kunden da sein.“
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Viel Konkurrenz
Schneiden, Waschen, Föhnen, Färben, Verlängern - die Friseurmeisterin tummelt sich auf einem Markt, der in Hohenlimburg und Elsey viele Anbieter hat. Einige Friseursalons gibt es in der Hohenlimburger Fußgängerzone, mehrere Konkurrenten auch in Elsey. „Ich sehe sie nicht als Konkurrenten, denn jeder hat seinen Kundenkreis und seine Spezialisierung.“ Wenn jemand woanders hingehen wolle, gebe es dafür auch Gründe.
Auch wenn sie ihr Ladenlokal und das Angebot zuletzt erweitert hat: Auf die Bremse treten, daran denkt „Litsa“ vorerst nicht. Im Gegenteil. „Ich überlege, ob ich eine Kosmetik-Ausbildung machen soll“, sagt sie. Das sei zurzeit aber noch offen.