Hohenlimburg. Am Kirchenberg soll ein Container-Dorf für Geflüchtete entstehen. Die Lokalpolitik äußert sich zu den bisher bekannten Details:

Das geplante Container-Dorf für Geflüchtete auf dem Parkplatz am Kirchenberg soll nicht zulasten des Sportbetriebs am Erich-Berlet-Stadion gehen. Das teilte André Erpenbach, Leiter des Krisenstabs, im Hauptausschuss auf Rückfrage von Frank Schmidt, Bürger für Hohenlimburg, mit. Demnach werden die rund hundert Geflüchteten in Wohn- und Gemeinschaftsräumen untergebracht, die eigene Duschen, Toiletten und Küchen besitzen. „Das Konzept sieht vor, dass dieses Container-Dorf autark existiert“, so Erpenbach. Die Bewohner werden daher nicht auf die sanitären Anlagen im angrenzenden Erich-Berlet-Stadion ausweichen müssten. „Die Sportanlagen sollen unberührt bleiben.“

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Zeitplan noch unklar

Um den weiter starken Zuzug aus Osteuropa und den Zuweisungen von Geflüchteten in das Stadtgebiet abzufedern, soll ein Container-Dorf auf dem Kirchenberg-Parkplatz neuen Platz bieten. Wann die Container errichtet werden und die Geflüchteten einziehen sollen, das ist noch unklar. Noch sind auch die Container gar nicht bestellt. So sind auf dem Parkplatz am Kirchenberg dieser Tage nur die Bauarbeiter im Einsatz, die eine neue Leitung zu der angrenzenden Gasstation verlegen. Eine Baumaßnahme, die nichts mit dem geplanten Container-Dorf zu tun hat.

Auf dem Parkplatz am Erich-Berlet-Stadion laufen Tiefbauarbeiten an einer neuen Gasleitung zur angrenzenden Gasstation. Die Baumaßnahme hat mit den Plänen zum Container-Dorf nichts zu tun.
Auf dem Parkplatz am Erich-Berlet-Stadion laufen Tiefbauarbeiten an einer neuen Gasleitung zur angrenzenden Gasstation. Die Baumaßnahme hat mit den Plänen zum Container-Dorf nichts zu tun. © WP | Michael Kleinrensing

Politik: Keine Dauerlösung

Derweil sieht die Lokalpolitik in dem Vorhaben eine Übergangslösung. Michael Glod, CDU Hohenlimburg, erwartet stärkere Signale von Land und Bund, um den Zuzug in die Kommunen künftig zu begrenzen. Er wolle der Verwaltung keine Vorwürfe machen, die unter den Zuweisungen ächze und Wohnraum schaffen müsse. „Ich habe da auch keine Patentlösung.“ Wenn die Einrichtung auf dem Kirchenberg-Parkplatz dazu beitrage, dass Turnhallen freigezogen werden, helfe das den Sportvereinen.

Sportbetrieb unberührt

Die SPD-Fraktion nimmt die geplante Errichtung eines Containerdorfs auf dem Parkplatz am Kirchenberg zur Kenntnis. Bisher habe man jedoch noch keine offiziellen Informationen der Stadt erhalten. „Wir erwarten von der Stadtverwaltung eine vernünftigt Vorlage, damit wir uns zu dem Thema beraten können“, so Mark Krippner, SPD Hohenlimburg-Berchum. Durch das vorübergehende Container-Dorf werde die baldige Leerziehung der Karl-Adam-Sporthalle und der Sporthalle an der Kapellenstraße in der Boelerheide ermöglicht, was zunächst einmal positiv für Hagens Sportvereine sei. „Wir halten es für wichtig, dass die heimischen Vereine ihr Sportangebot wieder uneingeschränkt den Mitgliedern zur Verfügung stellen können.“

Kein Dauerzustand

Ähnliche Töne von Frank Schmidt, Bürger für Hohenlimburg. „Wenn sie die Rundturnhalle ausgesucht hätten, dann wäre das ein Schlag ins Kontor gewesen“, so Schmidt. Da zugesichert sei, dass der Sportbetrieb im Erich-Berlet-Stadion nicht beeinträchtigt ist, könne er dieser Lösung zustimmen. „Wir müssen mit den Menschen, die zu uns kommen, anständig umgehen“, sagt Schmidt weiter. Eine Lösung wie am Kirchenberg dürfe aber nicht zum Dauerzustand werden. „Kein Mensch möchte langfristig in Containern leben.“

„Alternative wären die Turnhallen“

Was Lösungen für die Zuweisung angeht, blicken die Bezirksvertreter auf die Landes- und Bundespolitik. Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann unterstreicht, dass es sich für Kommunen nicht um ein „Wunschkonzert“ handele und Politik vor Ort keinen Einfluss auf die Zuweisung von Geflüchteten habe. „Die Alternative zum Container-Dorf wären die Turnhallen gewesen.“ Er wirbt dafür, das Thema gelassen anzugehen: „Meines Wissens sollen dort keine Familien am Kirchenberg einziehen, sondern junge Männer. Aus ähnlichen Unterkünften wie in der Nahmer höre ich über die jungen Männer dort nichts Negatives.“ Er erwarte von der Verwaltung, dass die Bezirksvertretung in ihrer nächsten Sitzung am 29. Februar über die Planungen zum Container-Dorf genauer informiert werde.

Vorstandssitzung der Zehner

Mit diesen Plänen will sich auch der SV Hohenlimburg 1910 befassen. Für die Vorstandssitzung am kommenden Dienstag, 6. Februar, steht das Thema Container-Dorf auf der Tagesordnung, so Bernd Preußner (Vorstand SV Hohenlimburg 1910). Denn für die Spiele und das Training der Zehner wird der städtische Parkplatz am Kirchenberg benötigt, auf dem bald Wohncontainer mit Geflüchteten stehen sollen. Zudem liegt das Vereinsheim „Zehner-Treff“ direkt am Parkplatz.